15b) 'Ich begann zu erzählen' Handreichung mit pädagogischen Zusatzinformationen

 

'Ich begann zu erzählen'
Handreichung
mit pädagogischen Zusatzinformationen
Ein Buchprojekt in Kooperation zwischen dem
Kulturzentrum Grend in Essen und dem Geest-Verlag in Vechta


Sehr geehrte Damen und Herren,

nach dem großen Erfolg der letzten Essener Anthologie mit dem Titel „Vom Glück und seinen Lau-nen“ starten wir jetzt ein neues Buchprojekt für Kinder und Jugendliche zwischen zehn und zwan-zig Jahren aus dem Ruhrgebiet, es ist bereits das fünfzehnte. Diesmal geht es um das Erzählen und das, was wir damit verbinden. Und wieder wollen wir mit Ihnen gemeinsam etwas Besonderes schaffen. Sie, sehr verehrte Damen und Herren, haben Kontakt zu jungen Menschen. Des-halb bitten wir Sie um Ihre Unterstützung und um Ihr Engagement!

 
Was wir wollen

Mit dieser Buchreihe und insbesondere mit diesem neuen Buchprojekt wollen wir gerne

•   Kinder und Jugendliche mit und ohne Migrationsgeschichte in der Familie zum freien Schreiben 
     anregen,
•   ihnen bis in bildungsferne Schichten hinein über das Schreiben neue Perspektiven eröffnen, wie
     sie sich mit ihren Vorstellungen und Bedürfnissen in unsere Gesellschaft einbringen können,
•   für sie Leistungsanreize schaffen, indem herausragende „literarische“
     Einzelleistungen mit der Aufnahme in die Anthologie belohnt werden,
•   ihnen ein literarisches Podium für eine gelungene Verständigung mit sich selbst und anderen 
     bieten,
•   Brücken bauen, wo es notwendig ist,
•   einen Beitrag zur ästhetischen Erziehung leisten,
•   auf literarischer Ebene Impulse für eine intensive Bildungsarbeit setzen.

Am Ende soll ein Buch stehen, in dem die interessantesten Texte veröffentlicht werden, die im Rahmen des Projektes entstanden sind.


Die Chance zur Standortbestimmung

Das Ziel dieser Reihe ist es, einen ganz besonderen Blick auf die Sichtweisen von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund im Ruhrgebiet zu werfen. Was bewegt sie? Was fühlen sie? Wofür stehen sie? Wohin wollen sie? Es sind Fragen, deren Beantwortung für uns alle wichtig ist. Denn wie sie junge Menschen beantworten, zeigt an, wohin die Reise unserer Gesellschaft geht. Gelingt es, die Kinder und Jugendlichen in unsere Erwachsenenwelt zu integrieren? Werden sie ihren Platz in unserer Gesellschaft finden, egal, ob sie in Deutschland geboren wurden oder nicht?
Fast schon seismographisch zeigen die vierzehn Anthologien, die bisher erschienen sind, auf, was sich bei den Kindern und Jugendlichen im Ruhrgebiet verändert und wo sie Kontinuitäten bewah-ren. Das geschieht sicherlich nicht mit Hilfe wissenschaftlich-exakten Methoden, wohl aber sehr persönlich und authentisch. Auf diese Weise sind die Essener Anthologien, die Ruhrlesebücher, mit ihren inzwischen über tausendfünfhundert veröffentlichten Texten geradezu zu einem Schatz der Jugendkultur geworden. Es ist wohl die einzige Buchreihe in der Bundesrepublik Deutschland für diese Altersgruppe, das so lange existiert und wirkt! Das jeweils neue Thema entsteht dabei immer wieder in Auseinandersetzung mit dem, was an Beiträgen für die letzte Anthologie erschrieben worden ist und was sich vor diesem Hintergrund an zentralen Fragen stellt. Genauso ist es auch bei dem neuen Buchprojekt.


Die bisherigen Titel:

„Fremd und doch daheim?!“, Vechta 2005,
„Dann kam ein neuer Morgen“, Vechta 2006,
„Heute ist Zeit für deine Träume“, Vechta 2007,
„Pfade ins Revier – Pfade im Revier“, Vechta 2008,
„Ruhrkulturen. Was ich dir aus meiner Welt erzählen möchte“, Vechta 2009,
„Märchenhaftes zwischen Emscher und Ruhr“, Vechta 2010,
„Zwischen meinen Welten unterwegs“, Vechta 2011.
„Wenn Wasser erzählt“, Vechta 2012,
„Dann öffnete sich mir die Tür“, Vechta 2013,
„Wie die Zeit vergeht“, Vechta 2014,
„Was mir Hoffnung macht“, Vechta 2015,
„Von Grenzen und Grenzverschiebungen“, Vechta 2016,
„WER ich WO bin?!“, Vechta 2017, 
„Vom Glück und seinen Launen“, Vechta 2018.


Das neue Schreibprojekt

Schon viel ist über das Erzählen geschrieben worden, um das es bei dem neuen Buchprojekt geht, vor allem über das Erzählen im Unterricht. Das Erzählen hat offensichtlich Konjunktur. Gleichwohl könnten die didaktischen Ansätze kaum unterschiedlicher sein, je nach dem, was man erreichen möchte und welche Kompetenzen geschult werden sollen. Deutlich ist, dass das Erzählen vor allem der Unterhaltung dient, Gemeinschaft zwischen Generationen, Kulturen, Religionen und Lebens-welten stiftet,  Traditionen vermittelt, Strategien zur Lösung von Konflikten aufzeigt und neue Wel-ten erschließt. Es fördert die Sprachkompetenz und hilft beim Formulieren eines eigenen Stand-punkts sowie beim Erwerben von Schreib-, Hör- und Lesefertigkeiten. Es integriert, ja, es ist ein zentrales Element menschlicher Erkenntnis. Erzählen hat Kultur. Es ist Kultur. Erzählen kann man bekanntlich überall, egal, wo man sich befindet. Und das tun Kinder und Jugendliche genauso wie wir Erwachsene. Einiges ist aber bei diesem Schreibprojekt besonders wichtig:


Worum geht es genau?

Das Erzählen ist etwas, das gerade Kinder und Jugendliche intensiv beschäftigt. Tagtäglich tauschen sie Informationen aus, erzählen sie von dem, was ihnen widerfahren ist und was sie erleben. Sie unterhalten sich untereinander, aber natürlich auch mit uns Erwachsenen, mit Eltern, Großeltern oder wem sie sonst noch trauen und vertrauen. Mal geht es um Belanglosigkeiten, mal um das, was ihnen auf der Seele brennt.  Und oft erzählt erst der eine, dann der andere, bis wieder der erste das Wort ergreift. Das Mitteilungsbedürfnis ist groß, wenn das Vertrauen in den Zuhörenden gege-ben ist. So sind Kinder und Jugendliche tagein tagaus erzählend unterwegs. Wenn sie erzählen, kommt bekanntlich alles auf den Tisch, jedenfalls oft: die Familie, der Freundeskreis, das schulische Erleben, die eigene Kultur, das religiöse Selbstverständnis und … und … und … Immer wieder sind es kleine Erlebnisse, die sie innerlich berühren, manchmal aber auch äußere Widerfahrnisse, denen sie sich stellen müssen. Mal geht es um kleine Beobachtungen, die interessant und mitteilenswert erscheinen; mal sind es Schicksalsschläge, die sie aus der Bahn werfen und von ihnen eine Neuori-entierung verlangen. Es sind äußere Vorkommnisse wie innere Prozesse gleichermaßen, denen sie sich stellen müssen, und von ihnen erzählen sie, erzählen sie und erzählen sie.
Warum das so ist? Das ist kein Wunder, das Erzählen hilft ihnen nämlich. Das geht Kindern und Ju-gendlichen genauso wie uns Erwachsenen. Zum einen können sie das Erzählte, indem sie es mittei-len, loslassen und besser bewältigen. Zum anderen können sie damit auch Dinge im Wortsinn zur Sprache bringen, die ihnen noch nicht so klar sind. Dann können sie sich auf diesem Weg auch posi-tionieren und einen Standpunkt beziehen, etwa zu einem Vorfall, der sie umtreibt. Sie können sich sogar, indem sie dies tun, in eine bestimmte Tradition stellen und deutlich machen, dass sie sich mit ihr identifizieren oder gerade dies eben auch nicht tun. Und schließlich können sie erzählend auch etwas entwerfen, das vielleicht erst in der Zukunft für sie relevant wird. Das Erzählen unterstützt sie entwicklungspsychologisch auf ihrem Weg ins Erwachsenwerden; es hilft ihnen, ihren persönli-chen Lebensentwurf zu finden und vorwärtszukommen. Und das mitten bei uns im Ruhrgebiet! Zwischen den vielen Kulturen und Religionen, die bei uns zu Hause sind! Gerade jetzt nach dem Ende des Bergbaus. In einer Zeit der Unruhe, des Umbruchs. In der vieles so in Frage gestellt wird.
Notwendig ist es deshalb, dass Sie Kindern und Jugendlichen Raum geben zu erzählen: von sich, von anderen, von ihrer Kultur, von ihrer Religion, von was auch immer. Das Erzählen ist nicht, wie vielleicht sonst im Unterricht, Mittel zum Zweck, sondern gewinnt seinen Wert aus sich heraus. Jeder Einzelne soll zu Wort kommen, ja, zum Wort in dem, was ihm wichtig ist und worüber er sich äußern möchte. Vielleicht sogar jenseits aller Narrative und Konventionen, die uns prägen und womöglich unser Eigenes zu verschütten drohen! Selbstbestimmtes Erzählen ist gefragt, eines, das nicht gleich von außen gesetzte Erzählnormen einfordert, sondern die innere Konsistenz eines Er-zählvorgangs in den Mittelpunkt rückt und diesen unterstützt. Das kann (auto-) biografisch sein, muss es aber nicht. Denkbar ist genauso gut ein fiktives Erzählen oder eines, das noch ganz ande-ren Kriterien folgt, je nach Wunsch des Erzählenden. Natürlich heißt das nicht, dass die Schülerin-nen und Schüler alles, was sie in der Schule und sonstwo an Erzähltechniken gelernt haben, beisei-telegen müssen; sie können das Gelernte gerne im intendierten Sinne nutzen. Das versteht sich von selbst.  Es geht darum, dass sie wirklich zu Wort kommen. Das ist wichtig.


Mögliche Themenfelder

Themenfelder gibt es viele gerade hier im Ruhrgebiet. Eine besondere Dimension eröffnet vor die-sem Hintergrund natürlich das Zusammenleben zwischen den verschiedenen Kulturen bei uns nach dem Ende des Bergbaus. Was lebt davon bei den Kindern und Jugendlichen weiter? Was nehmen sie davon mit? Oder bleiben die Zechenschließungen, der Strukturwandel insgesamt, als etwas zurück, das bloß zu Arbeitslosigkeit führt und Menschen im sozialen Abseits zurücklässt? Welche Perspektiven eröffnen sich gerade jungen Menschen hier im Revier im Blick nach vorn? Ist vielleicht so etwas wie ein Auf-Bruch ins Künftige zu spüren, der Wille, das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen? Wohin soll die Erzählreise gehen? Wovon wird später zu erzählen sein? 
Aber auch die gegenwärtigen Heimatdiskussionen in den mitteleuropäischen Ländern um das, was uns in Deutschland und Europa zusammenhält, der zunehmende Rassismus, die sich in der Ab-schottung nach außen spiegelnde Suche nach Halt und Orientierung bei vielen, sind wichtige The-menfelder, je nach dem, woher man kommt und wohin man gehen möchte.  Gerade für die Kinder und Jugendlichen, die im Schmelztiegel Ruhrgebiet leben, ist es wichtig, da Antworten zu finden, die für sie gültig sind. Aber das sind nur einige Themenvorschläge, auch anderes ist denkbar. Im Mittelpunkt sollte auf jeden Fall das stehen, was den Jungautorinnen und -autoren auf dem Her-zen liegt.







Ausblick

Lange Zeit war das Erzählen in den Familien, in den Kindergärten und den Grundschulen in Deutsch-land eher verpönt, das hat sich inzwischen massiv geändert. Und zwar nicht zuletzt durch die Men-schen, die zu uns nach Deutschland, ins Ruhrgebiet, eingewandert sind! Sie haben ihre Erzähltradi-tionen aus ihren Kulturen mitgebracht und tradieren sie weiter! Es hat ja auch bei uns über die Jahrhunderte hinweg, wie nicht zuletzt die gesammelten Volksmärchen der Gebrüder Grimm do-kumentieren, eine jahrhundertealte Erzähltradition gegeben, die Anknüpfungspunkte ins heutige Erzählen bietet. Ob es da wechselseitige Synergieeffekte gibt? Die Texte, die die Kinder und Ju-gendlichen aus dem Ruhrgebiet schreiben werden, werden darüber sicherlich Aufschluss geben! 
Und so lädt die neue Essener Anthologie alle Kinder und Jugendlichen zwischen zehn und zwanzig Jahren, die bei uns im Revier leben, dazu ein zu erzählen! Was erleben sie bei sich und in ihrem Umfeld? Welche Erfahrungen sammeln sie? Wie gehen sie mit den daraus resultierenden Proble-men um? Was zeigt sich beim Blick in den Spiegel? Vor allem, wenn die verschiedenen Erzählwelten miteinander in Verbindung treten! Es liegt auf der Hand, dass die Beantwortung dieser Frage ge-sellschaftspolitische Sprengkraft haben kann. Umso wichtiger ist es, sie anzugehen!  


Unsere Bitte

Aus diesem Grunde sprechen wir Sie, verehrte Moderatorinnen und Moderatoren, persönlich an! Geben Sie den Kindern und Jugendlichen in den Einrichtungen, in denen Sie arbeiten und mit de-nen Sie zu tun haben, Raum, sich mit der Thematik zu befassen!  Davon auszugehen ist auf jeden Fall, dass das, was bei jungen Menschen auf erzählerischer Ebene passiert, in vielerlei Hinsicht sein Pendant bei ihnen selbst findet. Und das ist gerade für ihr Lebensalter wichtig. Es ist ein Schritt sprachlicher „Verortung“, der sie den Blick nach vorne richten und Perspektiven entwickeln lässt. Woher komme ich? Was will ich? Was kann ich? Wie kann ich das, was ich will, erreichen? Es sind Fragen, die ihnen Wege eröffnen, sich kritisch und selbstkritisch mit der eigenen Vergangenheit, der eigenen Gegenwart und der eigenen Zukunft zu befassen. Das gilt für alle, egal, wo sie geboren wurden oder woher sie stammen. Und das ist für jeden, der mit jungen Menschen zu tun hat und sich für ihre Belange interessiert, etwas, an dem er eigentlich nicht vorbeigehen kann. Er muss da-rum wissen, wenn er sie erreichen will.


Von sich selbst erzählen

Wenn sich Kinder und Jugendliche mit dieser Thematik beschäftigen, so berührt das zentrale Fra-gen ihrer Existenz. Der Schweizer Autor Peter Bichsel sagte schon 1982 in seinen Frankfurter Poe-tik-Vorlesungen: „Wer sich auf das Erzählen einlässt, der (...) tut es, um sein Leben zu leben.“ (P. B., Der Leser. Das Erzählen, Darmstadt und Neuwied 1982). Dieser programmatische Satz könnte auch für das stehen, was die neue Ruhrgebietsanthologie will. Wenn junge Menschen anfangen zu er-zählen, dann sind das keine Fingerübungen. Schon gar nicht, wenn es um ihre Belange geht. Denn in ihren Texten setzen sie sich mit ihren Erfahrungen auseinander und beziehen diese auf ihre Wirklichkeit. Was sie erzählen und wie sie dies tun, spiegelt also viel von dem, was in ihnen vorgeht. Und das ist wichtig, damit sie ihre persönliche Zukunft in unserer Gesellschaft finden. Wie verarbei-ten sie das, was sie erlebt haben? Wie beschreiben sie, was gewesen ist? Welche Worte finden sie für die Fakten, welche für das, was es zu gestalten gilt? Welche Erkenntnisse führen sie weiter? Gehen sie auf Fantasiereisen oder bleiben sie im Hier und Jetzt stecken? Welche (literarische) Formkraft entwickeln sie, um das darzustellen, was sie darstellen wollen?





Tipps

Natürlich steht es jedem Jugendlichen frei, sich diesem Thema so zu nähern, wie er es gerne möch-te. Gleichwohl dürften manchmal Tipps sinnvoll sein, um dem einen oder anderen Wege zu zeigen, wie er diese Thematik angehen kann. Und manchmal geht es ja vielleicht auch darum, Schreibblo-ckaden aufzulösen und Schreibwege zu finden, die aus einer Sackgasse herausführen. Für die meis-ten ist ja ein solches Schreiben noch eher ungewohnt: 

1.    Kreativität lässt sich freisetzen, wenn eine Geschichte aus einer ungewöhnlichen Perspek-tive
 heraus erzählt wird, etwa aus der Sicht einer anderen beteiligten Person, eines Tieres oder gar eines Gegenstandes, der sich vor Ort befindet.
2.    Manchmal ist es sinnvoll, ein Geschehen in eine andere Zeit zu verlegen, um Zusammen-hänge zu verdeutlichen oder Verbindungen aufzuzeigen. So kann eine Geschichte in eine vergangene, aber auch in eine zukünftige Zeit verlagert werden, um ihr neue Erzählräume zu öffnen.
3.    Ein interessanter Verfremdungseffekt entsteht, wenn die Handlung an einen anderen Ort verlegt wird. Vielleicht in eine andere Stadt, in ein anderes Land oder sogar auf den Mond!
4.    Auch aus der Wahl der Gattung heraus lassen sich viele Möglichkeiten der Darstellung ent-wickeln. Denkbar ist es zum Beispiel, ein bestimmtes Geschehen nicht in die Berichtsform, sondern in ein Märchen zu gießen. Natürlich müssen solche Formen nicht vollständig aus-gefüllt werden. Es geht vielmehr darum, dass die Jugendlichen für das, was sie erzählen wollen, die passende Form finden. Ein Märchen etwa ist ja nicht schon deshalb gut, weil es die Form erfüllt, sondern weil Inhalt und Form einander entsprechen. Insofern kann es sinnvoll sein, Zwischenformen zu entwickeln.

Geben Sie den jungen Schreiberinnen und Schreibern die Orientierungshilfen, die sie benötigen, um sie beim Schreiben zu unterstützen. Das ist für uns kein Ausschlusskriterium.


Impulse für Ihre Arbeit mit Kindern und Jugendlichen

Dass sich aus dem, was Kinder und Jugendliche sich erdichten und erzählen, wichtige Impulse für die Kinder- und Jugendpolitik sowie die Integrationspolitik ergeben können, liegt auf der Hand. Allen Institutionen, die mit jungen Menschen zu tun haben, wie Schulen, Jugendgruppen, Migran-tenvereine bis hin zu den politischen Verbänden bietet das Buchprojekt eine Chance zur Standort-bestimmung und zur Reflexion über das, was bisher in der Arbeit mit diesen Kindern und Jugendli-chen erreicht wurde. Na ja, und vielleicht ist vor diesem Hintergrund sogar hin und wieder mit neu-en Einsichten zu rechnen, und deshalb bitten wir Sie um Ihr Engagement und Ihre Unterstützung! Lassen Sie also die Kinder und Jugendlichen, mit denen Sie es zu tun haben, Texte schreiben! Ent-scheidend ist, dass sie auf irgendeine Weise mit dem Thema zu tun haben und interessant sind.


Ihre Aufgabe als Multiplikator

Bitte geben Sie den Kindern und Jugendlichen, mit denen Sie zu tun haben, Raum und Zeit, Texte zum Thema „Ich begann zu erzählen“ zu verfassen! Nutzen Sie Ihre Position als Lehrer/in, Jugend-leiter/in, Sozialarbeiter/in, Erzieher/in, Elternteil, usw., ermutigen und beraten Sie sie! Ermuntern Sie sie, in der Sprache zu schreiben, in der sie sich zu Hause fühlen!
Bitte fordern Sie Flyer für die Weitergabe an Ihre Schüler/innen, Kinder und Jugendlichen an, mit denen Sie arbeiten oder zu denen Sie Kontakt haben. Geben Sie diese an sie weiter, laden Sie sie ein und leiten Sie die gesammelten Texte bitte weiter! Bitte wählen Sie diese nicht vorher aus! Schicken Sie uns möglichst alle Texte, die bei Ihnen entstanden sind! Oft genug gibt es auch bei scheinbar Schlechterem einige Beiträge, die trotz mangelnder Sprachrichtigkeit Interessantes auf-zeigen!
Manchmal muss das freie Schreiben vielleicht noch geübt werden. Hilfestellung dazu bieten bei-spielsweise:

„Szenisches Schreiben im Unterricht“ von Thomas Richardt,
Seelze: Kallmeyer/Klett, Friedrich-Verlag GmbH 2011.
„Erzählendes Schreiben im Unterricht“ von Ulrike Wörner,
Seelze: Kallmeyer/Klett, Friedrich-Verlag GmbH, 2012.
„Lyrisches Schreiben im Unterricht“ von José F. A. Oliver,
Seelze: Kallmeyer/Klett, Friedrich-Verlag GmbH, 2013. 
„Journalistisches Schreiben im Unterricht“ von Tilman Rau,
Seelze: Kallmeyer/Klett, Friedrich-Verlag GmbH, 2014.
„Literarisches Schreiben im Deutschunterricht“ von Ulf Abraham und Ina Brendel-Perpina,
Seelze: Kallmeyer/Klett, Friedrich-Verlag GmbH, 2015.
„Wort und Spiel im Unterricht“ von Timo Brunke,
Seelze: Kallmeyer/Klett, Friedrich-Verlag GmbH, 2015.
„Praxismaterial: Erzählendes Schreiben im Unterricht“, von Ulrike Wörner und Tilman Rau,
Seelze: Kallmeyer/Klett, Friedrich-Verlag GmbH, 2016.
„Identitäten – Dialoge im Deutschunterricht. Schreiben – Lesen – Lernen - Lehren“, von Jörg Roche und
Gesine Lenore Schiewer (hrsg.),
Tübingen: Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG, 2017.
„Religion, Flucht und Erzählung. Interkulturelle Kompetenzen in Schule und sozialer Arbeit mit
Geflüchteten“ von Harry H. Behr /Frank van der Velden (hrsg.),
Göttingen: V & R unipress GmbH, 2018.


Aber auch sonst gibt es viele Bücher oder Internetadressen, die über das freie Schreiben und seine Möglichkeiten Auskunft geben.


Wichtige Hinweise

Selbstverständlich dürfen die Jugendlichen, vor allem die mit Migrationshintergrund, in der Sprache schreiben, in der sie sich zu Hause fühlen. In welcher, das sollte gegebenenfalls mit angegeben werden. Die für den Abdruck in der Anthologie ausgewählten Texte werden, wie im Verlagswesen üblich, Korrektur gelesen und den Jungautorinnen und -autoren noch einmal zur Kontrolle vorge-legt. Wenn Sie Fragen haben, dann melden Sie sich bitte bei uns! Wir beraten Sie gerne.

1 bis 3 Texte pro Person (jeweils max. 3 Din A4-Seiten).

Die Ausschreibungsfrist endet am 1. August 2019.

Adresse (zur Abgabe der Texte)

Kulturzentrum Grend
z. Hd. Artur Nickel
Stichwort „Erzählen“
Westfalenstraße 311
45276 Essen

Absender (Telefonnummer, Email-Anschrift und Alter nicht vergessen!)

Die Jugendlichen, deren Texte aufgenommen werden, werden schriftlich informiert.
 Wer an dem Projekt teilnimmt, erklärt sich damit einverstanden, dass sein Beitrag in dem Buch und in Verbindung damit gegebenenfalls auch in anderen Medien veröffentlicht wird. Eingesandte Tex-te können leider nicht zurückgeschickt werden, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Weitere Infos unter

www.arturnickel.de
www.geestverlag.de
www.grend.de
Im November 2019 soll die Anthologie erscheinen und im Rahmen des Literaturfestivals „Literatürk“ in Essen mit einer öffentlichen Lesung präsentiert werden. Das geben wir rechtzeitig bekannt. Da-nach kann es weitere Lesungen und Veranstaltungen im Ruhrgebiet geben, um das Buch zu prä-sentieren und die in den Texten angesprochenen Themen in Schulen und anderen Institutionen, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, zu diskutieren. Natürlich können Sie, so Sie dies wollen, mit dem Buch/den Büchern auch eigene Präsentationsformate in Ihrem Umfeld mit „Ihren“ Kindern und Jugendlichen entwickeln. Es gibt da bereits einige Vorbilder. Wenn Sie all dem Interes-se haben, Anregungen haben oder uns unterstützen möchten, wenden Sie sich bitte an uns! Das Gleiche gilt, wenn Sie andere Fragen zu dem Buchprojekt haben.

Wir sind gespannt auf die Texte und verbleiben
mit herzlichen Grüßen

Dr. Artur Nickel
(Herausgeber)

Kulturzentrum Grend
Westfalenstraße 311
45276 Essen
Tel.: 02327 974246    
Fax: 0201 8513250
arturnickel@web.de
www.arturnickel.de

Alfred Büngen
(Verleger)

Geest-Verlag
Lange Straße 41 A
49377 Vechta
Tel.: 04447 856580
Fax: 04447 856581
info@geestverlag.de
www.geestverlag.de