Frieda Cramer - Der große Stein (Kinder und Jugendliche melden sich zu Wort)
Hördatei:
Frieda Cramer(10 Jahre)
Der große Stein
„Trippel, trappel!“ Auf dem Waldboden mitten in Frankreich tummelte sich ein Haufen Ameisen. Ein kleiner Ameisenjunge namens Jack saß auf einem Grashalm und schaute dem Ganzen zu. Ihm war fürchterlich langweilig! Er wollte etwas erleben. Er wollte in die Welt wandern und verschiedene Orte sehen. Er wollte ein Abenteuer erleben.
Wie er so darüber nachdachte, sah er, wie Puc, sein Erzfeind, sich darüber hermachte, Körner vom Futterhaufen zu stehlen. Puc war meilenweit größer als Jack, deshalb versteckte sich Jack lieber. Heimlich folgte er Puc in die Wiese hinein. Dort ließ sich die große Ameise auf einer Butterblume nieder und aß alle Körner allein auf. ‚Vielleicht liegt es daran, dass Puc so dick ist‘, dachte Jack.
Er krabbelte aus dem Busch, in dem er sich versteckt hatte, und sagte zu Puc: „Du darfst die Körner nicht allein essen, das ist verboten.“ Puc starrte ihn einen Moment an, dann schnappte er sich Jack, setzte ihn auf einen großen Stein und rannte davon. Jack wollte hinterher, doch der Stein war so hoch, er würde sich bestimmt die Fühlerchen brechen, wenn er spränge.
„Hilfe! Holt mich bitte jemand runter, Hilfe!“, rief er. So verging dann eine Stunde, bis plötzlich seine Mutter aus den Grashalmen hervorkam. „Jack! Jack!“, rief sie. „Ich bin hier!“, rief der kleine Jack. „Was machst du da oben?“, schrie die Mutter. „Puc hat mich hier draufgesetzt“, flüstere der kleine Ameisenjunge. Dann hob die Mutter ihn vorsichtig herunter. Sie gingen zurück zum Ameisenhaufen und erklärten alles der Königin.
Ein paar Wächterinnen, Jack, seine Mutter und die Königin folgten einer Körnerspur. Am Rand des Sees entdeckten sie ihn: „Puc!“, rief die Königin, „wegen dir mussten mehrere Ameisen jahrelang hungern!“, schrie sie.
Puc krabbelte davon. Da tauchte aus dem See ein riesiger Frosch auf. Er verschlang Puc mit einem Happen und tauchte wieder ab.
Alle waren nun glücklich und zufrieden – nie wieder eine Hungersnot – bis an ihr Lebensende.