Inga Brandt - Das Beste für die Menschen (Jugendliche melden sich zu Wort)

Hördatei: 

Das Beste für die Menschen

Grenzen? Hm … was ist das eigentlich genau? Gibt es sie wirklich oder existieren sie nur in unseren Köpfen? Sie existieren in unseren Köpfen. Aber das heißt ja nicht, dass es sie nicht wirklich gibt.

Die meisten Grenzen begegnen uns doch in unserem Alltag. Da überschreiten wir sie. Wenn wir uns in der Öffentlichkeit präsentieren oder mit Fremden sprechen. Das sind für die meisten Leute ganz normale Dinge, aber auch nur für die meisten.

Eine Person, die uns gefällt, einfach so anzusprechen, ist für viele Leute ein Ding der Unmöglichkeit. Jemandem die Liebe zu gestehen, ist auch etwas, was immer mehr Leuten schwerfällt.

Doch was ist es, was uns daran hindert, unsere Grenzen zu überschreiten? Angst? Angst davor zu scheitern? Angst davor, dass hinter der Grenze eine Schlucht, in die wir zu fallen drohen? Oder die Angst davor, dass sich alles ändert, wenn man diese Grenze überschreitet?

Aber ist es das nicht oft Wert? Vielleicht ist es oft gut, alles hinter sich zu lassen und die Grenzen zu überschreiten.

Vielleicht muss man einfach mal aus seinem Alltag ausbrechen und was komplett Neues probieren.

Vielleicht sind wir alle viel zu sehr in unserem Alltag festgefahren, um einfach mal das Leben richtig zu genießen und Grenzen zu überschreiten.

Aber die Menschen haben zu große Angst vor dem, was kommen mag, dass sie ihm nicht mal eine Chance geben zu zeigen, dass es eigentlich das Beste für manche Personen ist.

Außerdem ist da immer noch diese Riesenangst vor Verlusten. Davor, dass das, was kommt, einem alles nimmt, was man hat und braucht.

Die Angst der Menschen ist so groß, dass sie vor jeder Grenze fliehen und so weit wegrennen wie möglich.

Die größte Schwachstelle der Menschen ist ihre Angst. Wenn alle weniger Ängste hätten, würden viel mehr Grenzen überschritten werden. Und ich denke, dass es für die meisten das Beste wäre.

Inga Brandt (14 Jahre)

Von Grenzen und Grenzverschiebungen. Kinder und Jugendliche aus dem Ruhrgebiet erzählen. (Hg.) Artur Nickel