Melek Mumcu - Sie gehen wieder gerne zur Schule (Jugendliche melden sich zu Wort)

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Sie gehen wieder gerne zur Schule

Die Geschichte, die ich euch erzählen möchte, ist nicht ganz aus der Fantasie, denn sie hat in vielen muslimischen Familien stattgefunden. Nur die Namen der beiden Mädchen, um die es hier geht, wurden erfunden. Das eine der bei-den Mädchen heißt Fatima und das andere   Amina. Die beiden sind Schwestern und Töch-ter einer religiös strengen Familie.
Viele muslimische Mädchen haben es schon oft erlebt, wie schwierig es ist, hierzulande zu le-ben. Am schwierigsten ist der Umgang mit Menschen, die nicht über den Islam informiert sind und deshalb viele Vorurteile haben.
Als Fatima und Amina noch kleine Kinder wa-ren, lebten sie unbesorgt, denn sie konnten mit den anderen Kindern in ihrer Wohngegend un-beschwert spielen. Sie waren sehr glücklich und zufrieden. Doch als sie älter wurden, fin-gen ihre Probleme an. Sie durften nämlich nicht mehr mit den Jungs spielen, mit denen sie früher gespielt hatten, weil dies im Islam nicht erlaubt ist. Eines der größten Probleme war, dass alle Spielkameradinnen der beiden Mädchen einen Freund hatten, mit dem sie sich vergnügen konnten, während die zwei Ge-schwister zu Hause bleiben, auf die jüngeren Brüder aufpassen oder der Mutter im Haushalt helfen mussten. Die beiden Mädchen waren daher sehr traurig.
Die Probleme gingen weiter, als Schulausflüge unternommen oder Feten gefeiert wurde. Denn da durften die beiden von ihren Eltern aus nicht mit. Zudem mussten sich Fatima und Amina auch islamisch kleiden, das heißt, ein Kopftuch tragen, obwohl sie dies nicht wollten und sie zögerten. Sie wurden in der Schule gemobbt und ausgelacht wegen der islamischen Beklei-dung. Sie weinten jeden Tag und trauten sich bald nicht mehr in die Schule, weil sie nicht mit dem Kopftuch akzeptiert wurden. Dadurch aber wurden die Probleme noch größer. Schließlich wollten die beiden Mädchen in ihre Heimat zu-rückkehren, doch ihre Eltern weigerten sich und erzählten ihnen, wie schwer es sei, in ihrer Heimat zu leben. Die beiden sagten aber: „Wir können hier nicht mehr leben. Wir wollen ZU-RÜCK IN UNSERE HEIMAT!“
Mittlerweile sind Fatima und Amina auf einer anderen Schule, wo sie so akzeptiert werden, wie sie sind. Dies haben sie ihren Klassenleh-rern zu verdanken, die mit der Klasse ein lan-ges Gespräch geführt haben über Vorurteile und verschiedene Traditionen. Fatima und
Amina gehören jetzt zu den Klassenbesten und gehen wieder gerne zur Schule.

Melek Mumcu ( 18 Jahre )

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