Stefan Hölscher - Aphorismen (aus seinem neuen Band: denk/mal/frei

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Aphorismen aus:
Stefan Hölscher: denk/mal/frei. Sauschlaue Sprüche und renitente Reflexionen

  • Man muss eine Sache nur genau genug von allen Seiten betrachten, um jedes Gefühl dafür zu verlieren, wie sie ist.
  • Das sicherste Zeichen für ein eklatantes Nicht-Verstehen des anderen bleibt immer die Gewissheit: „Klar verstehe ich dich.“
  • Sich selbst und der Welt gewiss zu sein, ist der Tod allen Dichtens und Denkens.
  • Ich möchte endlich mal nicht wissen, was ich als Nächstes tue.
  • Für einige der wichtigsten und glücklichsten Entscheidungen meines Lebens muss man wohl eher sagen: Ich wurde von ihnen getroffen.
  • Lebenskunst ist zu 90 % erfolgreiche Verdrängung und zu 10 % philosophische Beliebigkeit.
  • Wer gesund lebt, stirbt länger.
  • Zur Weisheit gehört auch, Alter und Verfall zu akzeptieren. Und mit Würde zu negieren.
  • Kreatives Schreiben setzt eine fragile Balance aus den vier Elementen Muße, Spiellust, Ausdrucksbedürfnis und Verzweiflung voraus. Wenn eines davon sich dominant in den Vordergrund schiebt, aber ebenso auch wenn eines davon gänzlich fehlt, geht der Kreativität die Puste aus.
  • Aphorismen. Die meisten wissen gar nicht, dass sie existieren. Andere glauben, man müsse sie archivieren. Das Schönste aber ist, sie lang und laut im Munde zu goutieren.
  • Die Zeit der Spiele ist vorbei. Sie war es immer. Lass uns gehen. Komm, lass uns spielen gehen.
  • Es kommt der inniglichen Liebe wie dem heißen Sex zugute, wenn man erkennt, dass beide zusammenkommen können, aber nicht müssen und es meistens auch nicht tun.
  • Versteh, das ist normal: Männer lieben Männer, und Männer lieben Frauen. Und Frauen lieben Männer und Frauen lieben Frauen. Und alle lieben ihre Kinder. Und die die Eltern – Männer sowie Frauen. So vieles ist der Liebe zuzutrauen.
     

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