»Wachtberger Kugel« 2017 - Preis für Komische Lyrik

31. August 2016

Wenn Mutti Mandelplätzchen backt, wenn Fiffi an den Schneemann kackt,
wenn Vatis Schlips nach Glühwein schmeckt, dann ist auch Strophe drei perfekt.«

(Fritz Eckenga)

 

»Wachtberger Kugel« – die Idee

http://www.wachtberger-kugel.de/

 

Weihnachten ist gerade vorbei. Da haben wir eine verrückte Idee: Warum nicht einen Wettbewerb für Komische Lyrik ausschreiben? – Na klar!, sagen Sie jetzt vielleicht. Nach Weihnachten! Was liegt denn da näher? Gerade, wenn man noch in rührseliger Erinnerung an die »tollen Tage« schwelgt.

 

Und wie nennen wir ihn? – »Wachtberger Kugel«! Natürlich! Wie sonst? Die Trophäe erscheint bereits nach kurzer Zeit vor unseren geistigen Augen. Das Wachtberger Wahrzeichen in getöpferter Form – selbstverständlich handgearbeitet von einem Töpfer aus dem Wachtberger Töpferort Adendorf – auf einem schwarzen Granitsockel.

 

Nun gut, daran wird noch gearbeitet. Aber wir sind ganz sicher, dass Peter Hansen, ein Urgestein der Adendorfer Töpfertradition, ein phantastisches Objekt schaffen wird. Er hat sich jedenfalls sofort bereit erklärt, uns Unikate für den Wettbewerb zu fertigen.

 

Aber kaum war im Januar 2016 der Entschluss gefasst, war uns auch schon wieder ein wenig mulmig. Klappt das denn auch? Bekommen wir genügend Resonanz? Wohl nur dann, wenn sich möglichst viele an die Anleitung F.W. Bernsteins halten: 

»Man nehme schöne Wörter, etwa Balustrade, verrühre sie mit Reimen und läßt das Sonett nun in vier Strophen stehen, bis der Sinn aufgeht. Dann kann es vorgetragen werden.« Darauf hoffen wir natürlich. Und darauf, dass nicht allzu viele lieber Robert Gernhardts Paulus folgen wollen: »Paulus schrieb den Irokesen: Euch schreib ich nichts, lernt erst mal lesen.«

 

Unsere Triebfeder, einen Literaturwettbewerb zu Komischer Lyrik auszuschreiben, war jedenfalls unsere Wahrnehmung, dass dem klassischen, reim- und metrumgetragenen, komischen Gedicht im weiten Feld der Literaturwettbewerbe zwischen moderner Lyrik und Poetry Slam immer weniger Raum geboten wird. Wir – das sind Dieter Dresen, Leiter des Wachtberger Büchereiverbundes, und Herbert Reichelt, Krimi- und Gedichte-Schreiber aus Wachtberg – wir aber lieben diese besondere Form der Lyrik, die so oft mit heiterer, (selbst-)ironischer oder satirischer Konnotation daherkommt, die aber oftmals auch ganz einfach dem höheren Blödsinn huldigen möchte.

 

Und so haben wir uns gesagt: Fördern und fordern wir Autorinnen und Autoren, die sich ebenfalls gern diesem literarischen Genre widmen – sei es als geübte Schriftsteller oder auch einfach als Gelegenheits- und Hobby-Poeten – und bieten wir ihnen eine Plattform, ihre Gedichte im Rahmen eines Dichterwettstreits zu präsentieren. Der Wettbewerb »Wachtberger Kugel – Preis für Komische Lyrik« war geboren.

 

Was erhoffen und erwarten wir von dieser Ausschreibung?

In erster Linie natürlich jede Menge guter, zum Lachen und Schmunzeln anregender Gedichte, die sich gern in der Tradition von Wilhelm Busch, Christian Morgenstern, Mascha Kaléko, Joachim Ringelnatz, Erich Kästner, Kurt Tucholsky oder Eugen Roth bewegen dürfen, die Heinz Erhardt huldigen, die an die »Neue Frankfurter Schule« um F.W. Bernstein und Robert Gernhardt anknüpfen – oder die ganz einfach einen eigenen, vielleicht auch ganz neuen Weg zum lyrischen Humor weisen.

 

»Komik lebt von vorgegebenen Ordnungssystemen, ganz gleich, ob die außer Kraft gesetzt oder lachhaft penibel befolgt werden. Daher kann das komische Gedicht nur profitieren, wenn es von allen Regeln der Kunst tradierter Suggestionstechniken wie Reim und Metrum durchtränkt ist …« (Robert Gernhardt). Wir erwarten also in erster Linie »Pfleimenbäume mit Pfleimen«, wie etwa Winfried Kraft einen unvergesslichen gepflanzt hat:

 

Paulus schrieb an die Apostel:

»Ich taufe alle Frauen Chrostel!«

Doch Petrus schrieb in der Epistel:

»Das heißt nicht Chrostel, sondern Christel.

Und wenn ich gegen eins was habe,

Sind's Fehler, nur dem Reim zulabe!«
(Winfried Kraft; vermutlich Pseudonym eines Dichters der Neuen Frankfurter Schule)

 

Aber genauso gern gesehen sind natürlich auch alle anderen Formen, die das Überraschungsmoment der Komischen Lyrik in sich tragen. Wir sind schon sehr gespannt, was Ihr Euch alles einfallen lasst!

Wohlan denn, Ihr Schriftsteller und Hobby-Dichter! Wir freuen uns auf Eure Wettbewerbsbeiträge!

 

Dieter Dresen und Herbert Reichelt 


Rückfragen zum Wettbewerb bitte vorzugsweise per E-Mail an:

Lyrik@wachtberger-kugel.de