Auslobung Hans-und-Lea-Grundig-Preis 2019

31. März 2019

Auslobung Hans-und-Lea-Grundig-Preis 2019

Preis für künstlerische, kunsthistorische und kunstvermittelnde Leistungen.


 

Lea und Hans Grundig, 1928

Ein Diasporist lebt und malt in zwei oder mehr Gesellschaften zugleich. Diasporistische Kunst ist von Grund auf widersprüchlich, sie ist internationalistisch und partikularistisch zugleich. Sie kann zusammenhangslos sein — eine ziemliche Blasphemie gegen die Logik der vorherrschenden Kunstlehre —, weil das Leben in der Diaspora oft zusammenhanglos und voller Spannungen ist; ketzerischer Einspruch ist ihr tägliches Lebenselixier.

R.B. Kitaj, Diasporistisches Manifest, 1988

Unter der Schirmherrschaft der Rosa-Luxemburg-Stiftung wird in Erinnerung an Hans Grundig (1901–1958) und Lea Grundig (1906–1977) der gleichnamige Preis für künstlerische, kunsthistorische und kunstvermittelnde Leistungen vergeben.

Bei den künstlerischen Arbeiten werden aktuelle Beiträge für eine mit R.B. Kitaj «diasporistisch» zu nennende Kunst erbeten. Widerspruch, Widerstand, Migration, Flucht und Exil — immer mehr Menschen leben in mehreren Gesellschaften zugleich und wagen Kunst, die in ihrer Radikalität politisch ist.

Die Ausschreibung stellt bei den kunsthistorischen Arbeiten die Erschließung und Erforschung des Werks von verfolgten und ins Exil gezwungenen Künstlerinnen und Künstlern unter dem Aspekt des Ortes bzw. der Ortlosigkeit (displaced people, uncertain spaces) in den Mittelpunkt. Besonders willkommen sind Beiträge zu den Themen «Proletarisch-revolutionäre Kunst» und zum «Verismus in der Kunst des 20. Jahrhunderts» sowie zur «‹Exil›-Kunst in Palästina/Israel» bzw. «Jüdische Künstlerinnen und Künstler im geteilten Nachkriegsdeutschland».

Die im Bereich Kunstvermittlung einzureichenden Arbeiten sollen sich der aktuellen musealen und non-musealen Vermittlung gesellschaftskritischer Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts widmen.

Der Preis ist mit insgesamt 10.000 € dotiert und kann in den drei genannten Bereichen vergeben werden, wobei die Jury über die Aufteilung des Preisgeldes entscheidet. Mit dem Preisgeld sollen realisierte Arbeiten prämiert werden.

Die Bewerbungen sind in digitaler Form bis 31. März 2019 in Deutsch oder Englisch einzureichen: info@hans-und-lea-grundig.de. Der Bewerbung ist ein Statement von maximal 1.500 Zeichen beizugeben. Bitte senden Sie Datenmengen ÜBER 3 MB über einen Link an die o.g. Adresse. Ergänzendes Material kann per Post gesendet werden (Adresse auf Rückfrage). Wir weisen allerdings darauf hin, dass uns eine Rücksendung leider nicht möglich ist.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Preise werden am 7. November 2019 im NS-Dokumentationszentrum München vergeben.

Jury

Der Jury gehören als Mitglieder an: Dr. Thomas Flierl (freiberuflicher Architekturhistoriker und Publizist, Berlin), Dr. Eckhart Gillen (freiberuflicher Kunsthistoriker und Kurator, Berlin), Henning Heine (Bereich Politische Kommunikation Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin), Kathleen Krenzlin (Kunsthistorikerin und Leiterin Galerie Parterre Berlin und Kunstsammlung Pankow), Luise Schröder (bildende Künstlerin und Kunstvermittlerin, Leipzig), Dr. habil. Rosa von der Schulenburg (Kunsthistorikerin, Leiterin der Kunstsammlung der Akademie der Künste, Berlin), Rachel Stern (Kuratorin und Direktion, The Fritz Ascher Society, New York City, Preisträgerin 2017), Dr. habil. Angelika Timm (Nahostwissenschaftlerin, Vertrauensdozentin der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin), Prof. Dr. Ines Weizman (Architekturhistorikerin, Professorin an der Bauhaus-Universität Weimar, Preisträgerin 2015).

Koordination: Dr. Oliver Sukrow (Kunsthistoriker, Universitätsassistent, TU Wien).