Polly-Preis (Preis für politische Lyrik - Thema Auf zum letzten Gefecht)

31. August 2019

Infos über den Wettbewerb 2019

1. Ausschreibung

Liebe Schöpfer und Freunde politischer Lyrik!

Der Preis für Dichtkunst mit einer gesellschaftlichen Botschaft geht in diesem Jahr in seine 7. und voraussichtlich letzte Runde. Er steht – nicht allein deshalb – unter dem Motto: 

Auf zum letzten Gefecht!

Was ist gemeint?

Vor zwei Jahren hatte ich zum ersten Mal ein Thema vorgegeben – Europa – weil das große Werk der Integration unseres Kontinents in eine Krise geraten war und zwar eine tiefsitzende und langwierige. Sie ist längst nicht überwunden. Diesmal gebe ich ’nur‘ ein Motto vor, lasse also thematisch sehr viel breiteren Raum. Freilich ist das Motto nicht nur ein weltweit bekanntes Zitat, sondern vor allem geschichtsbeladen. Ich meine jedoch, dass es heute gänzlich anders als noch vor 100 Jahren zu verstehen ist, weil die Menschheit jenseits möglicherweise fortbestehender Klassenkämpfe mittlerweile sehr heftig in ihren letzten Kampf, den um ihr Überleben als Ganzes, verstrickt ist. Deshalb können weder Schlachten zwischen Völkern, Kulturkreisen oder Religionen noch Revolutionen und Aufstände uns allen oder auch nur Teilen der Weltgemeinschaft weiterhelfen. 

Ganz im Gegenteil sind sie Störfaktoren in dem einen großen Kampf um unser aller Überleben. In diesem ganz neuartigen und wirklich letzten Gefecht der Menschheit mit sich und um sich selbst gibt es nicht einmal mehr klare Frontlinien zwischen Gut und Böse. Die Lage und die Interessen sind viel zu komplex. Die oben genannten Kampfmittel von einst kommen deshalb nur noch in zurückgebliebenen Weltgegenden zum Einsatz, obwohl sie selbst dort nahezu ausnahmslos schaden.

Moderne Gesellschaften sind seit Jahrzehnten dazu übergegangen, die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen durch die von allen Menschen gemeinsam betriebene, aber desto unbedingtere Ausbeutung der Natur und der anderen Reichtümer der Erde zu ersetzen. Davon profitieren die einen mehr (und einige wenige sogar unverschämt viel), während die anderen wenig oder nur das Nötigste abbekommen. Dennoch hat die ungeheure Produktivität der technischen Mittel bei der Versklavung und Ausbeutung der Natur durch alle Menschen die sozialistische Voraussage widerlegt, wonach der Kapitalismus notwendig zu einer Massenverelendung und damit zur Weltrevolution führe. Die hemmungslose und großdimensionale Ausbeutung der Natur wirft derart riesige Erträge ab, dass sie gestattet, selbst den völlig Unproduktiven ihr Auskommen zu sichern. Was in fortschrittlichen Gesellschaften als Existenzminimum gilt, lockt Millionen Menschen aus zurückgebliebenen Gebieten an, in opferreichen Wanderzügen ihren Anteil am Fortschritt in den hochentwickelten Ländern zu suchen. Natürlich in der Hoffnung, dass am Ende für sie mehr zu erlangen ist, als ein bloßes Existenzminimum. 

Es muss also immer mehr Wachstum her, obwohl wir schon seit dem Bericht des Club of Rome aus dem Jahre 1972 wissen, dass die Möglichkeiten, den sozialen Frieden durch immer mehr Wachstum zu sichern, begrenzt sind. Unser Planet, sein Klima und seine Natur halten unbegrenztes Wachstum nicht aus. Im letzten Gefecht der Menschheit geht es also darum, dauerhaft eine gerechte und stabile Weltordnung ohne Einschlagen aufeinander, sondern mit den reinen Mitteln der Vernunft aufzubauen. Das ist eine weitaus schwierigere Aufgabe, als die einst vorhergesehene Weltrevolution zu organisieren. Eines ist dabei gewiss: Der Kunst und der Dichtung im Besonderen kommt als Kampfmittel in diesem ganz neuartigen Ringen der Menschheit mit sich selbst um ihren kollektiven Verstand eine wichtige Aufgabe zu.

Auf denn! Tragt dazu bei! Wagt euch an das große Beginnen! Mögt ihr die voranstehenden Thesen teilen oder nicht.

2. Verfahren

Vom 15. März (bitte nicht früher) bis zum 31. August 2019 können bis zu 3 Gedichte in deutscher Sprache per E-Mail und Anlage in einer gebräuchlichen Dokumentenform an die Adresse contact@pollypreis.de gesandt werden. Bitte fügt eine Kurzbiografie bei.

Wie bei früherer Gelegenheit wähle ich unter fachlicher Beratung 15 Einsendungen aus, die im Oktober in Berlin öffentlich vorgetragen werden. Mit der Teilnahme am Wettbewerb gestatten die Autoren die kostenfreie Veröffentlichung ihrer eingereichten und ausgewählten Texte im Zweijahresbuch für politische Lyrik, das zum 1. Oktober fertiggestellt wird und ab diesem Termin im Handel frei verkäuflich ist. Jeder Autor eines ausgewählten Textes erhält ein Freiexemplar des Buches. Jedem Exemplar liegt ein nummerierter Stimmzettel bei. Aus den eingesandten und den bei der Lesung abgegebenen Stimmzetteln werden dann nach der Zahl der auf sie entfallenen Stimmen die Sieger ermittelt.

Der Erste Preis ist mit 1.000 €, der Zweite Preis mit 500 € und der Dritte Preis mit 250 € dotiert.

Für Autoren, die nicht in Berlin wohnen, werden die günstigsten Fahrtkosten für die An- und Abfahrt (nicht für den Aufenthalt) erstattet. Für im Ausland ansässige Autoren gilt dies für die Fahrt ab und bis zur deutschen Grenze. Gedichte von Autoren, die nicht nach Berlin kommen können, werden von einem Schauspieler oder einer Schauspielerin gelesen.

3. Persönliche Bemerkung

Wegen des mit der Abwicklung des Wettbewerbs verbundenen Aufwandes werde ich ihn aus Altersgründen wohl zum letzten Mal durchführen. Sollte sich jemand finden, gern auch ein Verein, der bereit wäre, den Preis weiter zu organisieren, wäre ich bereit, auch künftig als Sponsor zur Verfügung zu stehen.

Jörn Sack
Stifter des Preises