Bergemann, Ernst

Autorenbiographie

Ernst Bergemann

"1934 geboren, erkrankte ich als Kind 1947 an einer Wirbelsäulentuberkulose.
Nach einem Senkungsabszess kam es zu einer Vereiterung der Bauchhöhle durch Tuberkelbazillen. In letzter Sekunde rettete ein guter Chirurg mir das Leben. Danach musste ich ein Jahr lang in Gips liegen: Natura sanat, die Natur half mir, die Medizin hatte noch kein Mittel gegen Tuberkulose.

Das Jahr in Gips hat mein Leben geprägt. Schon als Kind musste ich sterbende Kinder trösten. Das Schicksal zwang mich früh, über Leben und Tod nachzudenken. Im Oktober 1947 starb Max Planck. Meine Mutter sagte, dass er als einer der größten Physiker sich lebenslang nicht nur mit Wissenschaft, sondern auch mit Kunst und Religion auseinandergesetzt habe. So wollte ich auch leben.

Meine erste große Liebe war die Musik. Nach dem Abitur 1953 studierte ich bis 1959 an den Musikhochschulen in Berlin und Hamburg Dirigieren. Danach war ich von 1959 - 1966 in Bielefeld und Freiburg / Br. am Theater als Operndirigent tätig. In fast allen großen Opern begegnete mir - ebenso wie
in anderer Musikliteratur - immer wieder der Tod.

Doch nebenbei interessierte ich mich immer für die Wissenschaft, besonders die Medizin. Ein Mediziner, der bei uns in Freiburg Regie führte, sagte mir,
wie ich noch mit 32 Jahren in die Krebsmedizin wechseln konnte. Ab 1986 war ich hauptberuflich in der klinischen Krebsforschung der Pharmaindustrie tätig, gab aber nebenberuflich weiter Benefizkonzerte für Krebspatienten als
Dirigent, Pianist und Organist. Die Liebe zur Wissenschaft ergänzte farbenreich das Spektrum meines Lebens.

1992 gründeten wir das Onkologische Patientenseminar Berlin-Brandenburg e.V. am Universitätsklinikum der Berliner Charité, www.charite.de/ops.
Rückblickend (re) auf den Reichtum unserer Kultur, versuchen wir, Kunst Wissenschaft und Religion sinnvoll miteinander zu verbinden (ligere). Fünf KrebspatientInnen und zwei Mediziner schrieben das Buch "Verständnisvoll miteinander leben bis zuletzt", Geest-Verlag 2002, Titelfotographie Renate Sommer: Wir Menschen gleichen Wellen im Meer des Lebens. Jede Welle hat eine andere Form und Gestalt, aber alle reflektieren dasselbe Licht."

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