Höpfner, Robert

Biographie

Robert Höpfner

Kurzbiografie

1954 in München geboren und dort aufgewachsen, lebt seit 1981 in Grassau/Chiemgau. Leitendender Verwaltungsbeamter der dortigen Kommune.
Bisherige Veröffentlichungen: Querfeldein (1994) und ‚Die mythischen Orte sterben aus' (1997)
Außerdem Gedichtveröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien, dazu eine Fernsehsendung im Regional-Fernsehen.
Seine Lyrik und lyrische Prosa zeichnen sich sowohl durch eine gekonnte Poetisierung alltäglicher Wirklichkeit, zugleich aber auch durch die schneidende Schärfe seiner Bilder aus. Höpfner kann als - im positivisten Sinne - moderner Volksdichter begriffen werden.''
(Literaturmagazin Volksfest)

An Sonntagvormittagen

stehst du noch später auf als sonst (nebenan liegt
der Älteste noch lange wie ein Toter im Bett)
riecht der Kaffee nicht so flüchtig wie an
Arbeitstagen; stehen die Tassen auf Untertellern
gehen die anderen in die Kirchen und im Park
liegen gebrauchte Kondome (die Nacht war mild)
sind die Straßen wie ausgestorben und
die S-Bahn fährt nur im Stundentakt
regst du dich im Stillen immer noch auf
über das verlorene Fußballspiel von gestern
schaust du öfter als gewöhnlich zum Himmel
(der Wetterbericht liegt wieder mal daneben).

An Sonntagvormittagen

hast du einen flauen Magen schon vor dem Mittag-
essen (ein Schnaps wäre jetzt nicht schlecht)
ist dir nicht wohl dabei, den Fernseher anzumachen
Überlegst, was du am Nachmittag machst
hättest du Zeit für Dinge, denen sich zu widmen
dir aber Lust und Laune fehlt
nimmst du ein Buch in die Hand (wo war ich
stehengeblieben?) und legst es wieder weg
ist das Treppenhaus mit Essensgerüchen erfüllt
fragst du deine Frau, ob du ihr helfen kannst
darf man keinen Lärm machen (nur Autofahren,
denkst du dir, darf man ungestraft so lang man will).

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