Kansy, Ingrid

Die Autorin ist Rektorin im Ruhestand einer Grund-schule in einem durch ein erhebliches Maß an Migration gekennzeichneten Stadtviertel in Bonn. In ihrer Schule spiegelten sich die oben beschriebenen gesellschaftlichen Entwicklungen. So war Ingrid Kansy beispielsweise mit Schülern einer dritten Generation von Migranten konfrontiert, die mit deutlich schlechteren Deutschkenntnissen eingeschult wurden als die Generation ihrer Eltern (die Ingrid Kansy auch schon in ihrer Schule unterrichtet hatte). Diese Kinder trafen auf der Schulbank zusammen mit Akademikerkindern, die zum Zeitpunkt der Einschulung manchmal bereits lesen und schreiben konnten. Unterricht in einem solchen Umfeld ist eine Herausforderung und erfordert neuartige pädagogische Konzepte.
Das Buch macht deutlich, wie Ingrid Kansy im Laufe ihrer 40-jährigen Tätigkeit als Lehrerin und 23-jährigen Tätigkeit als Rektorin Konzepte für den didaktisch angemessenen Umgang mit dem Phänomen der gesellschaftlichen Differenzierung entwickelt hat. Dabei hat sie auf den pädagogischen Gedanken Maria Montessoris aufgebaut und sich von grundschuldidaktischen Konzeptionen meines Siegener Kollegen Prof. Hans Brügelmann inspirieren lassen. Daraus ist eine Schulpraxis entstanden, die auf altersgemischten Klassen und projektbasiertem Lernen aufbaut. Auch das zunächst neue Medium ‚Computer‘ fand schnell Einzug in jeden Klassenraum und gewann als Ressource zur Projektarbeit seine Bedeutung.
Es ist nicht einfach, die Erfahrungen eines 40-jährigen Berufslebens für andere nutz- und zugreifbar zu machen. Ingrid Kansy hat in diesem Buch den Weg der Sammlung von anekdotischen Erzählungen gewählt. Dies scheint mir eine angemessene Art zu sein, Einblicke in das ja notwendigerweise immer sehr kontextspezifische Alltagshandeln einer außergewöhnlichen Pädagogin zu vermitteln. Man darf dem deutschen Schulwesen viele Leser der hier dokumentierten Einsichten wün-schen.
 

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