Die Spur des Gauklers in den blauen Mond

Autor: 

Herausgeberin: Verena Blecher
Die Spur des Gauklers in den blauen Mond
Texte von AutorInnen aus Kanada, der Ukraine, Portugal, Österreich, der Schweiz und Deutschland auf der Spur des Gauklers
ISBN 3-934852-69-6
9,41 Euro

 

Verena Blecher (Hrsg.)

Die Spur des Gauklers in den Mond

 

Märchenhaftes und Phantastisches in Lyrik, Prosa und Graphik aus Tausendundeiner Nacht... Nun, nicht ganz... Lassen wir uns verzaubern, begeben wir uns gemeinsam mit den hier vertretenen Autoren aus Kanada, der Ukraine, Portugal, Österreich, der Schweiz und Deutschland auf die Spur des Gauklers. Traumspur, die ins Endlose lockt - und ins Ungewisse. Denn: Die Spur des Gauklers, der wir leichtfüßig zu folgen meinen, sie streift gleichfalls die dunkle Seite des Mondes... Und dabei spielt nichts wirklich eine Rolle, nicht Zeit, nicht Raum. Aber wie ehedem, als die Gaukler, das Fahrende Volk, noch häufiger unterwegs, auf unseren Straßen und Plätzen anzutreffen waren, alles ist wahr.


Das Inhaltsverzeichnis:

Fußstapfen, Verena Blecher
Die Träumerin, Heike Reiter
Begegnung, Mirko Wenig
Der Sternenmantel, Anke Weber
Die Händler von Bagdad, Christiane Kleine
Verzaubernde Welt, Annette Paul
Das Ziel, Uta Franck
Am Weiher, Timo Dillner
Undine, Isolde Ahr
Der Fischer und seine Frau, Frank Fischer
Pechmarie, Cassidy Rees
Der Prinz mit dem Problem, Paul Pfeffer
Hanna im Glück, Rosa Schachtel
Kurzer Prozess, Charlotte Engmann
Geschichte vom kleinen Gedicht, das ein großer Roman sein wollte, Andreas Daams
Elfenreigen, Anke Weber
kleiner fisch mit großem magen, Mirko Wenig
Ein ganz besonderes Nest, Andrea Tillmanns
Die Socke, Barbara Willich
Winterwolf, Linda Budinger
SchattenSeite, Verena Blecher
Vatermord, Jenny Schon
Haus mit verwildertem Garten, Patricia Bastian-Geib
Die Frau, die den Tod überlisten wollte, Ute Eppich
Voyeur Mond, Waltraud Rohrmoser
staubalgenland, Reinhard Heindl
möwen, Reinhard Heindl
Lilith, Daniel Schneider
ich in erwartung, Marjana Gaponenko
Zügigen Schrittes, Christiane Schwarze
Die Wissenschaftlerin, Christiane Schwarze
paradies auf zeit, Birgitta Montag-Becker
Löwin im Sand, Martina Weber
Die Reise, Susanne Becker
Der verlorene Smaragd, Tara Tamon
Spuren, Siegfried Prillwitz
traumtanz, Martina Weber
Die Flügel der Fantasie, Christl Greller
Pechmarie, Verena Raupach
Korallenherz, Verena Raupach
Eine von diesen ..., Hanna Dunkel
Die Regenbogenblumen, Stefan T. Pinternagel
Die verlorenen Drachen, Ansgar Schwarzkopf
Die Reise nach Zyx, Sven Klöpping
Luna, Georg Grimm-Eifert
Vollmond, Verena Blecher
Heike Reiter

Erste Rezension zu diesem Buch von Olga Komlyk, Vechta/Sumy(Ukraine):

........ Das hervorstechende Merkmal dieses Buches ist die Vielseitigkeit der Texte (auch die gelungene Mischung von Prosa und Lyrik), das die Herausgeberin mit großem Sachverstand und Gefühl für die inhaltliche und formale Qualität von Texten zusammengestellt hat. Die differente Herangehensweise an die Gestaltung von Texten zur realen Phantasie durch Autoren erstaunt. Dabei gibt es anscheinend keine deutlich erkennbare Differenz bei den vorhandenen unterschiedlichen Generationszugehörigkeiten der Autoren oder ihrer geographischen Herkunft. Die Unterschiedlichkeit in den Beiträgen liegt zum einen in den sehr unterschiedlichen Sujets der realen Phantasien zum anderen in den formalen Gestaltungsaspekten, wobei man allen abgedruckten Autoren ein erstaunlich hohes Schreibniveau bescheinigen muß, daß eigenständige Schreibweise in inhaltlicher und formaler Hinsicht deutlich erkennen läßt Ein Blick in die Autorenbiographien beweist, daß sich hier Autoren versammelt haben, die sich intensivst mit Inhalten und Sprache in wissenschaftlicher und literarischer Form beschäftigt haben. Die Prosatexte sind, von ein oder zwei Ausnahmen abgesehen, von - für eine Anthologie - sogar erstaunlicher Präzision und volltuender Knappheit bei der Umsetzung der Erzählabsicht, die lyrischen Texte tatsächlich lyrisch und keine in Verse geschriebene Prosa. Es fällt schwer, einzelne Beiträge aufgrund ihrer Originalität oder sprachlichen Besonderheit hervorzuheben, wobei nicht verschwiegen werden soll, daß Anke Webers ‚Sternenmantel' ein persönlicher Favorit ist.

Phantasie, die den Bezug zur Realität in allen Texten niemals verliert, das macht diesen Band sehr wichtig. So wie eines Tages die besondere Kamelstute in Anke Webers Geschichte an den Platz in ihren Sternenhimmel zurückkehrt, den sie einst verließ, um einem Menschen bei der oft schwierigen Möglichkeit der Realisation seiner Träume zu helfen, so ist diese Anthologie ein wichtiges Buch für eine Leserschaft, die genug hat von realitätslosen Phantastereien oder nur zu häufig gnadenloser Seelenschmerzschreiberei, die hier Möglichkeiten finden kann, eigene Phantasie zuzulassen und zu entwickeln. Der Realitätsbezug der Texte verhindert einen wirklichkeitsverlorenen Utopismus, zieht somit auch stets das Scheitern der Phantasie in der Wirklichkeit mit ein, ja macht es geradezu zu einem der gestalterischen Momente. Besser - da mit sprachlicher Phantasie - als diese nüchterne Analyse des Buches, faßt die Herausgeberin, die Eppsteiner Autorin Verena Blecher, selbst diesen Band in einer abschließenden Lyrik zusammen:


Vollmond

ich heule dich an
tanze um Mitternacht
verzichte selbst auf Kassiopeia
und Orionnebel wenn
du mal wieder
abgefüllt und kugelrund
am Himmel deine
Bahnen ziehst dann
nehm ich gern ein
Bad in dir morgen
das weiß ich musst
du deinen Rausch
ausschlafen