Glück über Generationen

Autor: 

Ute Eppich
Glück über Generationen
Über die Liebe zwischen Großeltern und Enkeln
Eine Textsammlung mit Beiträgen von 20 Autoren
ISBN 3-936389-88-8
11,- Euro, 200 Seiten

 

Ute Eppich (Hrsg.)

Glück über Generationen

Über die Liebe zwischen Großeltern und Enkeln

Eine Textsammlung mit Beiträgen von 20 Autoren.
mit Beiträgen von:
Helga Schomerus (Walsrode), Sylvia Hirsch (Wien), Willi Corsten (Triefenstein/Homburg), Katharina Seidel (Dörverden), Bruno Bansen (Hitfeld), Bess Dreyer (Haan), Fred Lang (York), Elsbeth Jahns (Bergkamen), Eduard Breimann (Dormagen), Urte Skaliks (Gütersloh), Inge Schorisch (Stegen), Frank Schmitter (Ismaning), Ursula Schmid-Spreer (Nürnberg), Antje Schnabl (Buchholz), Armin Zastrow (Freiburg), Gisela Heise (Norderstedt), Klaus Schwingel (Pirmasens), Gabriele Feyerer (Werndorf), Sandra Wagner (Brüggen)

Viel wird in den vergangenen Wochen und Monaten in Rahmen von Renten- und Pflegeversicherung über Generationenverträge gesagt und gestritten. Da geht es um nackte Zahlen, Verpflichtungen, materielle Versorgung.
Ein bestehender Tatbestand kommt dabei völlig zu kurz, ja fast scheint er nicht mehr wahrgenommen zu werden, obwohl er von vielen von uns intensiv erlebt worden ist - die Liebe zwischen Großeltern und Enkeln. Mehr als Anlaß genug für Herausgeberin und Verlag, diesem besonderen Verhältnis nachzuspüren.
"Dies ist ein Buch über die Liebe. Über die Liebe zwischen Großeltern und Enkeln. Die Beziehung, die eine Generation, die Elterngeneration, überspringt, ist oft von einer ganz besonderen Art. Sie fordert nichts mehr, weder Gehorsam, noch Leistung, sie nimmt das Kind an, wie es ist, ohne es formen oder ändern zu wollen. Sie ist eine Liebe ohne Wenn und Aber, unbelastet von der Vorstellung, alles richtig machen zu müssen", schreibt die Herausgeberin in ihrem Vorwort.
20 Autoren aus der ganzen Bundesrepublik und Österreich, zum Teil bereits selber Großeßelternteil, tragen mit ihren Texten dazu bei, die Bedeutung dieses Verhältnisses der Generationen darzustellen. Da ist von Hoffnung, Sehnsucht, Trennung, Mut, Hingabe aber auch Schmerz die Rede. Die Texte verdeutlichen insgesamt, wie sehr diese Beziehungen zu den Großeltern elementar häufig das Leben von Menschen prägt, wie wesentlich diese generationsübergreifende Beziehung auch für unsere Gesellschaft ist, prägt sie doch entscheidend grundlegende Werte unseres sozialen Verhaltens mit aus.
Dieses Buch will und soll keine kritische Bestandsaufnahme sein, vielmehr in erster Linie eine herzerfrischende Lektüre. Es soll Erinnerungen wecken, an eigenes Erleben, soll Mut machen, sich selber an der Beziehung zu den Enkeln bzw. zu den Großeltern zu erfreuen, sie zu schätzen wissen. Und sie soll vor allem eines verdeutlichen: Nichts kann dieses Glück über Generationen ersetzen.


Vorwort von Ute Eppich

Ute Eppich

Liebe Leserin, lieber Leser,

dies ist ein Buch über die Liebe. Über die Liebe zwischen Großeltern und Enkeln. Die Beziehung, die eine Generation, die Elterngeneration, überspringt, ist oft von einer ganz besonderen Art. Sie fordert nichts mehr, weder Gehorsam, noch Leistung, sie nimmt das Kind an, wie es ist, ohne es formen oder ändern zu wollen. Sie ist eine Liebe ohne Wenn und Aber, unbelastet von der Vorstellung, alles richtig machen zu müssen.

"Von ihr wurde ich so angenommen, wie ich es nicht einmal von dir wurde", so sagte mein erwachsener Sohn, als wir vor einiger Zeit über seine Großmutter sprachen. Er war zu ihr geflüchtet, wenn er Ärger mit seinen Eltern gehabt hatte, und er war auch zu ihr gefahren, wenn er einen besonderen Grund zur Freude hatte.
Bei ihr war und blieb immer alles gleich. Ihre offensichtliche Freude, wenn er kam, ihr Warten am Geländer im obersten Stock des Miethauses, der Pudding von Aldi im Kühlschrank, die Kekse, der nicht mehr funktionierende uralte Schwarzweißfernseher, der laute Schlag der Uhr, das gemeinsame Kartenspielen und ihr verschmitztes Lächeln, wenn sie glaubte, dass ihr Mogeln unbemerkt geblieben wäre, das durchgelegene Bett, die zitternden Hände, die so wunderbar über den Kopf streicheln konnten..., ihre Zuversicht und die Überzeugung, mit der sie sagte: "Ich weiß, alles wird gut...", wenn er Trost brauchte.
Wenn dagegen sie eine Aufmunterung brauchte, dann brachte er sie mit seinem Witz und jugendlichen Einfällen zum Lachen.
Er fuhr mit ihr jeden Sonnabend zum Einkaufen und genoss es, mit seiner kleinen, zusammengeschrumpften, nach vorn gebeugten Großmutter mit den weißen Haaren, den strahlenden Augen und dem hellwachen Geist durch die Stadt zu gehen. Er, der sonst leicht ungeduldig wurde, passte sich ihren langsamen Schritten geduldig an. Viele Leute in unserer kleinen Stadt kannten sie und sprachen sie an, wenn sie mühselig, aber immer mit munter-neugierigen Augen mit ihrem Ziehwägelchen unterwegs war. Bei jeder Verabschiedung winkte sie dem Bekannten hinterher und wünschte ihm alles, alles Gute.
Ein unsichtbarer Schleier von Liebe und guten Wünschen schien sie zu umwehen...
Sie trug ihre eigene Krankheit, dreißig Jahre Parkinson, mit Tapferkeit und Disziplin.
Mein Sohn liebte sie nicht nur sehr, sondern war auch stolz auf sie.

Sie war eine Bilderbuchgroßmutter und wird in unseren Herzen stets weiter leben.

In dieser Anthologie haben Autoren über ihre Erinnerungen an Großväter und Großmütter geschrieben oder über ihre Liebe zu den eigenen Enkeln. Die Geschichten erzählen von Hoffnungen, Trennungen, Mut, Sehnsüchten, Versäumnissen und liebender Hingabe. Einige Geschichten sind ergreifend und anrührend, andere voller Heiterkeit, denn auch der Humor sollte nicht zu kurz kommen. Er findet in einer kleinen Satire von Fred Lang, einem "vertraulichen Gespräch" zwischen einem Großvater und seiner Enkelin, seinen Höhenpunkt.
Interessant und bewegend ist auch der Vergleich, den Gabriele Feyerer zu den Indianern und deren Einstellung zu den Alten zieht. Wir könnten sehr viel von ihnen lernen und übernehmen.
Das Buch schließt mit dem Liebesbekenntnis eines Autors, der aus tiefstem Herzen sagt: "Omi, ich liebe dich - mehr denn je!" Er spricht damit so manchem Menschen aus der Seele.

Was in vielen Erzählungen zum Ausdruck gebracht wird, ist die Erfahrung, die den Enkeln zugute kommt. Die einst gemachten eigenen Fehler und Versäumnisse stehen Großeltern mahnend vor Augen, so dass sie bei den Enkeln versuchen, wieder gut oder zumindest besser zu machen, was sie als Eltern aufgrund des Lebenskampfes, in dem sie standen, nicht besser machen konnten.

Dieses Buch soll allen gewidmet sein, die die wunderbare Beziehung zwischen Großeltern und Enkeln erfahren haben, gleichgültig, ob von der einen oder der anderen Seite.

Es soll in erster Linie eine herzerfrischende Lektüre sein, Erinnerungen wecken und Freude schenken. Es soll den Leser an anderen Alt-Jung Beziehungen teilnehmen lassen, und ihm immer wieder ins Bewusstsein rufen, dass nichts auf dieser Welt so groß ist wie die Liebe und dass allein sie es ist, die uns für unser Leben stark macht und uns einen festen Charakter vermitteln kann.
Sie ist das Bollwerk, die Festung, in deren dicke Mauern wir uns flüchten können, wenn das Leben uns beutelt, auch wenn diese Festung nur noch in unserer Erinnerung besteht.

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