Mackenscheidt, Bernd: Zachäus

Autor: 

Mackscheidt, Bernd
Zachäus
Große Chancen für einen kleinen Mann.Buch und CD
mit Grafiken von Ellen Roemer
ISBN 3-937844-70-8

192 Seiten, 10 Euro

 


Ein wirklich besonderes Buch mit einer CD, das der evangelische Pfarrer Bernd Mackscheidt ab heute der Öffentlichkeit vorstellt. Ein Buch, dass sicherlich vielen Eltern und Pädagogen eine Hilfestellung in der christlichen Erziehungsarbeit sein wird.
Vor mittlerweile über zehn Jahren entstanden die Lieder und Anspiele für das Zachäus-Musical. Damals war dies, als Bernd Mackscheidt seine erste Pfarrstelle in Brüggen erhielt, der Einstieg in die Arbeit mit Kindern. Heute haben sich wieder ungefähr 50 Kinder von der biblischen Geschichte des kleinen, erfindungsreichen Zöllners begeistern lassen und werden das Musical und seine Botschaft, dass bei Jesus jeder willkommen ist, weitergeben.
Hinzu kommen vier weitere Geschichten aus der Bibel, die auf Kinderfreizeiten am Lagerfeuer oder im Gemeinschaftsraum im großen Kreis erzählt worden sind. Ob es nun Marowilius, der erste Mauskewitsch Mausikow von Maus, Woody, der Wolf, Ruth die Magd des Naaman oder Hermine Friederike Konstanze Eulalia von Eulenstein ist, sie alle möchten Inhalte von einst im Heute aktuell werden lassen. Die Hoffnung ist, dass Kinder diese Geschichten entdecken, sie ihnen vorgelesen werden, im Religionsunterricht, daheim oder in der Schule die CD gehört und die Texte gelesen werden oder haupt- und nebenamtlich Beschäftigte eine Anregung für ihre Arbeit finden.
Die Texte des Buches schrieb Bernd Mackscheidt, illustriert wurde das Buch von Ellen Roemer, die CD entstand mit Hilfe unseres Kooperationspartners MusicArtEmotions in Wagenfeld.
Buch und CD sind ab sofort über den Verlag oder direkt im Buchhandel erhältlich.

Leseprobe

Kleiner Mann ganz groß

Da bin ich wieder. Und heute bin ich satt. Ich habe dermaßen viel gefressen, dass mir der Bauch wehtut. Aber das ist ja egal, Hauptsache satt. Wer weiß, wann es wieder etwas gibt. Ich hatte übrigens Glück. Wieder habe ich einen Löwen getroffen. Dieses Mal kam kein Junge dem Jäger in die Quere. Als der Löwe seinen Hunger gestillt hatte und langsam davon trottete, da war meine Stunde gekommen. Die Hyänen und Geier stellten keine Bedrohung dar und so fraß ich mich satt. Jetzt bin ich unterwegs, um meinen Durst zu stillen.
Es ist nicht mehr weit, dann bin ich am Fluss und kann meinen Durst löschen.
Doch jemand ist schon vor mir angekommen. Ein Hirte mit seinen Schafen. Und ratet einmal, wer das ist. Genau, es ist der Junge, der Löwenkiller, der Steineschleuderer. Ich wollte ja herausbekommen, wer er ist, das ist die Gelegenheit. Ich werde einen kleinen Umweg laufen und erst einmal meine Schnauze in den Fluss halten.
So, jetzt geht es mir besser. Keinen Hunger, keinen Durst, auf geht's zurück zu dem Jungen. Aber wen sehe ich denn da? Er hat ja Besuch bekommen. Ein anderer ist bei ihm. Ich laufe schnell hin, um zu hören, was Sache ist.
Na bitte, jetzt weiß ich auch, wie er heißt, der Junge. "David", hat der andere Mann gesagt, "komm schnell nach Hause. Dein Vater will dich sehen. Samuel ist gekommen."
Das hört sich interessant an. Da ich überhaupt nicht neugierig bin, werde ich ihm einfach folgen.
Meine Güte, hat der es eilig. Ich bin ja gespannt, wer Samuel ist und was er von David will. Du meine Zeit, jetzt war ich so in Gedanken, dass ich gar nicht bemerkt habe, dass er stehen geblieben ist, der David. Er muss bemerkt haben, dass ihm einer folgt. Er schaut mich an. Einen Moment lang begegnen sich unsere Blicke. Ich habe den Eindruck, er lächelt. Dann ist er weiter gelaufen, ohne sich umzudrehen, nicht schneller als vorher, aber auch nicht langsamer.
Da vorne ist ein Haus. Zielstrebig läuft David darauf zu. Mal sehen, ob es für mich eine Möglichkeit gibt, mitzubekommen, was jetzt passiert. Ich versuche mein Glück von der anderen Seite aus. Na, wer sagt es denn, das ist wie für mich gemacht. Da steht ein Wagen mit Stroh darauf. Und ein Laufsteg ist angelegt. Wenn ich auf den Wagen steige, dann kann ich von dort oben alles mitbekommen. Also los.
David ist schon im Haus angekommen. Ein älterer Mann mustert ihn von oben bis unten. Das muss Samuel sein. Eine ganze Zeit lang beobachtet er David. Es ist fast so, als schaue er durch ihn hindurch. Endlich löst sich die Spannung.
"Der ist es!", sagt Samuel und deutet mit dem Finger auf David.
Dann holt er ein kleines Fläschchen hervor und als er es öffnet, verbreitet sich im ganzen Raum ein wundervoller Duft. Es ist Öl, kostbar und sehr teuer. Samuel gießt es über den Kopf von David. Dieser weiß kaum, wie ihm geschieht. Ich habe genug gesehen, also schleiche ich mich wieder von dem Karren herunter, bevor mich noch jemand entdeckt. So gern hätte ich gewusst, was das alles bedeuten sollte. Und wieder habe ich Glück. Bevor ich den Karren verlassen, herunter springen und aus meinem Versteck herauskommen kann, gehen zwei Männer direkt auf den Karren zu und bleiben vor ihm stehen.
Gott sei Dank haben sie keine Augen für mich, sondern sind in ein Gespräch vertieft, welches ich aufmerksam verfolge, weil es mir erklärt, was dort gerade geschehen war. Wie ich schnell herausfinde, sind es zwei Brüder von David.
"Das darf doch wohl nicht wahr sein!", höre ich den einen sagen. "Stimmt!", bestätigt der andere. "Niemals hätte ich gedacht, dass ausgerechnet David von Samuel gesalbt werden wird. Als der Vater uns rief und der Reihe nach Samuel vorstellte, wussten wir doch alle, worum es geht." "Sicher", fuhr der andere fort, "wenn Samuel kommt, dann geht es um wichtige Dinge. Er, der Bote Gottes, hatte ja schon damals Saul zum König gesalbt." "Genau!", bestätigte der andere wieder. "Und dass er dieses Mal erneut unterwegs war, um einen König auszusuchen, der Nachfolger von Saul werden sollte, Abinadab, das haben wir ja nur zu schnell erkannt. Zuerst hatte ich die Hoffnung, dass er mich auswählt. Schließlich hat Isai, unser Vater, mich als den ältesten Sohn als Ersten vorgestellt. Na ja, es hat nicht sollen sein. Aber als dann auch noch alle anderen von uns nicht die Richtigen waren, da habe ich mir doch meinen Teil gedacht." "Eliab, du willst doch nicht sagen, dass du dir tatsächlich gedacht hast, dass Samuel unseren jüngsten Bruder von den Schafen holen lässt, oder?", fällt sein Bruder ihm ins Wort. "Nein, nicht wirklich. Ich sehe ihn immer noch, wie er dasitzt und auf unseren David wartet", gibt der zu und sein Bruder fährt fort, "und dann hat er ihn zum König gesalbt, unseren kleinen Bruder. Unser Vater hat acht Söhne und der Jüngste soll es sein. Was das noch werden soll? Komm, wir gehen wieder hinein."
Das ist ja noch einmal gut gegangen. Sie haben mich wirklich nicht entdeckt. Und jetzt mache ich, dass ich davonkomme.
Ja, wen haben wir denn da? Schau an, David hat es eilig, zu seinen Schafen zurückzukommen. Ein guter Hirte lässt die ihm anvertrauten Tiere nicht gern allein und so lange schon gar nicht. Er hat mich wieder gesehen. Was ruft er da?
"Ich werde König, ich werde König!" Das weiß ich doch schon längst, David, das weiß ich doch schon.