Pumb, Marianne: Unter uns Pastorentöchtern ...

Autor: 

Marianne Pumb

Unter uns Pastorentöchtern ...

Roman
Geest-Verlag 2009

ISBN 978-3-86685-217-4

ca. 140 S.

11 Euro

 

Da wird eine erwachsen in der DDR. Sie hat das Glück - oder Pech, Pastorentochter zu sein.
Marianne Pumb erzählt in ihrer Geschichte, wie es sich anfühlt, Ausgrenzung zu erleben. Es geht ihr dabei nicht um eine histo­rische Dokumentation, auch wenn erlebte Fakten eine wichtige Rolle spielen. Vielmehr geht es um Darstellung von Wirkungs­mechanis­men einer Ausgrenzung, die sie in literarische Handlung umsetzt: Das Heranwachsen und spätere Erwachsensein der Protagonistin bis kurz vor dem Mauerfall. Wie versteht das Kind, die Jugendliche ihr ,Anderssein', ihr ,Nicht-Pioniersein', ihr ,Christ­sein', ihr ,Frau­sein'?
Sie erlebt nicht nur Ausgrenzung, sie grenzt auch selber aus, will Macht spüren, erlebt auch Macht. Das alles ist in einem atem­beraubenden Tempo erzählt, mal aufwühlend, mal heiter, mal traurig, so wie sich Leben vollzieht. Ein Roman, der weit über „die DDR“ hinausgeht, der grundsätzlich das Funktionieren von Aus­grenzung aufdeckt, aber auch eine mögliche Gegenwehr.

„Wir konnten fliegen, über die Mauer, über Berlin, mit der S-Bahn quer durch. Wir waren nicht in der FDJ, wir haben nicht das rote Fähnchen geschwenkt, wären liebend gerne nicht ausgegrenzt gewesen, haben anderen die blanke Zunge gezeigt, sind vor dem Mauerbau geflohen oder mussten bleiben - wir: das sind mehrere Generationen ab 1945. Die letzte ging dann in Berlin und Leipzig und anderswo auf die Straße, in die Gottesdienste, floh nach Ungarn, wollte ein anderes Leben. Ja, Frauen, Pastorentöchter, Menschen können fliegen, über Grenzen und Ausgrenzungen hinweg."
Dr. J. Monika Walther an Marianne Pumb