Starke Frauen, schwache Männchen Lesung aus Reinhard Rakows neuem Buch "Familienausstellung"* Es lesen Elisabeth Buschermöhle und der Autor.
Ein alternder Mann will von seiner zweiten, jungen Frau unbedingt noch ein Kind. Als das Kind ausbleibt, beginnt für sie ein Martyrium. Ihre Rache ist ebenso kreativ wie grausam ...
Eine junge Malerin, die über ihren zwanzig Jahre älteren Ehemann, einen von aller Welt gefeierten Komponisten, nach langer Schmach final triumphiert. Eine gestandene Landfrau, die auf sich gestellt den Laden am Laufen hält, während der Bauer kränkelt und die Söhne heftig pubertieren. Ein hochbegabter, doch lebensuntüchtiger junger Mann, der über Drogen auf die schiefe Bahn gerät. Und ein alleinstehender Rentner, dessen Leben aus einer einzigen Kette von Niederlagen und Scheitern besteht: Das sind die Heldinnen und Helden in Reinhard Rakows neuem Erzählband "Familienausstellung".
Aus Rezensionen zu Rakows Doppel-Roman "atem.pause / Konzert im Schloss": "Endlich ein Autor, der sich aus dem Einheitsbrei deutscher Grabbeltischliteraten heraushebt. Rakows Sprache ist reine Musik, vom Dur-Akkord bis zum verstörenden Cluster, von Andante bis Furioso. Geballte Sprachwucht und Kaskaden von Bildern treiben die schonungslose Innenschau der Protagonisten voran... Der alltägliche Wahnsinn unserer realen Existenz wird da verhandelt, vor allem aber existenzielle Verlorenheit: die Einsamkeit des Engagierten, die Einsamkeit in der Zweisamkeit, die Frage nach dem, was bleibt. ... Hier erzählt einer um sein Leben, und dem Leser wird abwechselnd kalt und heiß dabei. Unbedingt empfehlenswert!
"Eine zwischen radikaler Prosa und berührender Lyrik changierende Sprache, Brüche und Verwebungen werden getragen von einem mitreißenden Erzählstrom. „Es ist eine große Gesellschaftskritik darin, eine Anfrage an das Leben, wie wir Leben werten, bewerten, wie wir miteinander, aneinander vorbeileben ... "Er hatte noch so viel Liebe in sich" – das ist ein wirklich schöner und tröstender Satz." (Marianne Pumb)
zu Rakows Novelle "Sonennklirren": "Es ist eine höchst schwierige Kunst, die Hauptperson einer Erzählung als unsympathisch darzustellen und dennoch uns Leser/innen zu verführen, uns vielfach identisch mit ihr zu empfinden. Raffiniert gelingt Rakow dies ... Die Geschichte aus dem Alltag einer Bildungselite, rasant und sprachintensiv, hart zupackend und zart poetisch erzählt, zugleich raffiniert komponiert, hebt immer wie-der ab in parabolische Sphären, wie zuletzt Albert Camus so etwas gekonnt hat." (Jürgen Thöming)
Herr P., einst erfolgreicher Geschäftsmann, verliert durch einen Schicksalsschlag Familie und Lebensinhalt. Von Schuldgefühlen gequält und obdachlos, lebt er von nun an als Einzelgänger am Rande der Gesellschaft. Von der Sinnlosigkeit des Daseins überzeugt, hält er wegen seines treuen Hundes am Leben fest - für ihn nimmt er den täglichen Kampf ums schwierige Überleben, die überwiegende Verachtung und das Wegschauen einer Überflussgesellschaft in der Großstadt, in Kauf. Als er eines Tages im angrenzenden Café einer Notunterkunft auf andere Obdachlose, einen wohnungslosen Professor für Philosophie und die als Aushilfskraft arbeitende, warmherzige Conny trifft, muss auch Herr P. erkennen, dass jeder von ihnen sein Schicksal hat, mit dem er sich unterschiedlich auseinandersetzt. Ein gesellschaftskritischer Roman, der einfühlsam das Leben in Obdachlosigkeit, Armut und Ausgrenzung beschreibt.
auch uns verschont der Lockdown (light) leider nicht. In den genannten Corona-Wochen darf keine öffentliche Veranstaltung stattfinden. Man kann das alles kritisieren, weil wir ja umfassende Hygienkonzepte vorbereitet haben. Nun ja, die Gesundheit geht auf jeden Fall vor, und die brauchen wir alle für die Zukunft, für unsere Zukunft. Wir haben daher die Premiere auf Dienstag, den 8. Dezember 2020, 17.30 bzw. 18.30 Uhr verschoben. Genauere Angaben dazu kommen rechtzeitig vorher per Mail. Drückt uns bitte die Daumen, dass Corona dann ein Einsehen hat! Bleibt bitte gesund! Herzliche Grüße
Ahmed Alwais Sönke Baumdick Lena Heckmann Jessica Heister Jonas Heyng Am Nerouz Racho Antonia Wengert
Grafiken von Bahareh Orooji Geest-Verlag 2020
ca. 110 S. , Format 17,5 x 23 cm
ISBN 978-3-86685-815-2
10 Euro
Wie alles begann
Im Oktober 2018 gründete der Malteser Hilfsdienst in Kooperation mit der Partnerschaft für Demokratie die Poetry Slam Gruppe. Angesiedelt ist das Projekt im Integrationsdienst der Malteser, sodass Antonia Wengert (Referentin und Leiterin des Dienstes) und Amira Racho (ehrenamtlich tätig) für das Projekt verantwortlich sind. Amira Racho hatte inspiriert von dem Poetry Slam Text „Alchemie“ von Babak Ghassim die Idee zu dem Projekt. Amira: „Mir ging es darum ein neues Format zu schaffen, was modern ist und Jugendlichen die Möglichkeit gibt, ehrlich und offen über ihre Gefühle und ihr Leben zu schreiben“. Damit wandte Amira sich an den Integrationsdienst der Malteser und traf auf Antonia Wengert. Antonia: „Wir beide waren uns schnell einig, dass das wirklich etwas Großes und Wichtiges für Jugendliche werden kann.“ Unser Ziel war es, Menschen eine Stimme zu geben und Jugendliche und junge Erwachsene dazu zu motivieren, Dinge kritisch zu hinterfragen und über Sachverhalte zu diskutieren. Wir wollten eine Gemeinschaft schaf-fen, die sich aus den unterschiedlichsten Nationen zusammensetzt und so ganz verschiedene Sichtweisen und Gesprächsthemen mit einbringen kann. Uns ging es immer um den Zusammenhalt und das Zusammenwachsen und weniger um die Konkurrenz und den Wettkampf, der bei den typischen Poetry Slam-Wettbewerben auf der Bühne vorausgesetzt wird. In unserer Gruppe ist es wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen, aneinander zu wachsen und von den anderen zu lernen. Es war uns wichtig, Menschen zu erreichen, die etwas zu sagen haben. Die ihre Geschichte erzählen wollen und auf etwas aufmerksam machen möchten. Und so hat sich unsere Gruppe dann entwickelt:
Persönlichkeiten prallten aufeinander Sonne und Regen standen sich gegenüber Farben wie im Tuschkasten mischten sich zu einem Regenbogen.
Tränen und Freude teilten wir uns während wir über Heimat und Identität sprachen. Die Sehnsucht nach der Ferne, Familie Die Frage nach dem „Ich“? Wer bin Ich? und wer will Ich sein?
Plötzlich, das frühe Erwachsen werden, erzwungen durch die Distanz zu den Eltern Die Vorfreude und gemischten Gefühle in der Heimat Unsicherheit während der Schreibphase Lustige Anekdoten und musikalische Überraschungen zwischen den Proben
Unser Projekt bekam Charakter es wurde lebendig. Mit jedem einzelnen Moment, ob auf der Bühne oder im Seminarraum Die Nervosität, das Kitzeln in den Fingern, das Strahlen in den Augen Die Erleichterung kam mit der Zeit.
Fremde wurden zu Vertrauten Momente häuften sich Spielten im Einklang Etwas Schönes entstand und ihre Blüten blühten weiter … bis heute.
Das alles schafften wir jedoch nicht allein. Wir bekamen großartige und nicht wegzudenkende Unterstützung von den beiden wunderbaren Poetry Slamern Babak Ghassim und Helge Goldschläger, die uns von Anfang an begleiteten. Ohne sie wären wir nicht an dem Punkt, an dem wir heute sind. So entstand aus dem allersten Workshop im Oktober 2018 die erste Poetry Slam Gruppe, die sich aufgrund folgender Workshops und zahlreicher Auftritte immer weiterentwickelte. Es kamen neue Menschen hinzu, einige verließen uns auch wieder und dennoch haben wir mittlerweile einen festen Kern, der seit Anfang des Jahres an diesem Buch geschrieben hat, das wir euch nun vorstellen möchten.
Unter Wahrung aller Abstandsregeln etc. werden an diesem Freitag um 11.00 Uhr in der Turnhalle der Grundschule Langförden die Bücher des Sommerferiencamps 2020 durhc die Bürgerstiftung Vechta und die Schulstiftung St. Benedikt überrreicht. In den kommendne Tagen bekommen auch die Kinder der anderen Schulen in Vechta ihre Bücher überreicht.
Die geplanten größeren Veranstaltungen mussten alle coronabedingt abgesagt werden.
So ist unsere Welt 2020
Kindertexte aus dem Feriencamp
auf dem Jugendhof Vechta
Geest-Verlag 2020
ISBN 978-3-86685-799-5 10 Euro
„Ich hatte in der Sommerschule richtig viel Spaß. Wir haben viel gebastelt, gegessen, getanzt, geschrieben und draußen gespielt. Wir haben Salzteig gebacken, eine Kiste angemalt und Luftballons mit Mehl gefüllt. Die Sommerschule hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich habe neue Freunde gefunden.“ Mewana Bero
Wochenlang hatte Corona das Land schon fest in seiner Hand, Kinder wurden in besonderer Weise betroffen. Schulausfall, Spielverbot auch am Nachmittag, Angst um sich und auch die Familienmitglieder, bis dato nicht gekannte Einschränkungen und Verbote, ein Zurückgeworfen auf sich selbst. Bereits erworbene Fertigkeiten und Kompetenzen drohten durch den Fortfall des sozialen Miteinanders der Kinder verloren zu gehen, Verluste, die durch Homeschooling nicht kompensiert werden konnten. Auf Anregung von Dr. Frederike Bartels, Professorin für Grundschul-pädagogik an der Universität Vechta, und Josef Kleier, Geschäftsführer der Bürgerstiftung, und koordiniert durch die Schulstiftung St. Benedikt, fand auf dem BDKJ-Jugendhof ein vierwöchiges Sommercamp statt, das Ferienangebot für 80 Schüler und Schülerinnen bis zum 6. Schuljahr, von denen viele einen Migrationshintergrund hatten. Ausgebildete Pädagogen leiteten die Gruppen. Viel wurde gespielt und gebastelt, erzählt und gemalt, Kurzfilme wurden gedreht und vieles mehr. In einem freien Schreibprojekt konnten die Kinder zudem über sich und ihre Welt reflektieren und auch fantasieren. Texte, die in diesem Buch gesammelt sind. Ein auch weit über Corona-Zeiten hinausweisendes Projekt, wie die zahlreichen Rückmeldungen der Kinder verdeutlichen. Spiel, Spaß und Bildungsmomente funktionieren offensichtlich gemeinsam.
Lyrik, Kurzprosa, journalistische Arbeiten und Notizen doku-mentieren gesellschaftliche Realität und individuelle Erfahrung über einen Zeitraum von mehr als 35 Jahren, geschrieben von einer, die stolz ist auf ihre proletarischen Wurzeln und schon als Kind am Küchentisch Diskussionen über Politik, Liebe und Leidenschaft, Kräfteverhältnisse im Betrieb und Kämpfe für Gerechtigkeit in sich aufgenommen hat.
Gabi Anders, 1957 in München geboren, arbeitet als Sozialpädagogin und Familientherapeutin in der Krisenintervention. Als Schriftstellerin hat sie die Lyrikbände ‚Lach sie an die Wand‘ und ‚Plötzlich ist Licht in den Tag gekommen‘ und die Romane ‚weißschwarz‘ und ‚Der Geruch von Wasser‘ veröffentlicht, zudem Kurzprosa und Performance-Texte. Gabi Anders ist Gewerkschafterin, Antifaschistin und aktiv im Werkkreis Literatur der Arbeitswelt. Sie hat einen Sohn und eine Tochter. Mit ihrem Mann, Holger Reichhelm, Liedermacher und Gitarrist, verbindet sie auch eine künstlerische Zusammenarbeit.