Barbe Maria Linke liest aus 'Aufbruch. Wohin' im Ev. Gemeindehaus in Neuendorf, 18565 Hiddensee


12. September: 19 Uhr Ev. Gemeindehaus in Neuendorf, 18565 Hiddensee




Barbe Maria Linke:
Aufbruch. Wohin
Stationen – Skizzen – Bilder

Geest-Verlag 2018



Nur eine Nadel trennt Himmel und Meer / da ist der Ort da ich wohne.
„Diese Gedichtzeile von Barbe Maria Linke könnte man über ihr gesamtes dichterisches Werk schreiben. Im Grenzbereich zwischen realer Wahrnehmung und gefühltem Erleben, eben genau an der Grenze zwischen Himmel und Meer, bewegen sich ihre Texte."(Wolfgang Steger, Wien)

Wolfgang Steger kennzeichnet die Autorin in ihrer Arbeitsweise treffend. Sieht man einmal von der eher dokumentarischen Arbeit ihres Buches ‚Wege, die wir gingen‘ (2015) ab, sind ihre beiden anderen großen Romane ‚Moses‘- ein Experiment‘ (2014) und ‚Träum mich, Geliebte‘ (2016) in ihren Handlungen angesiedelt zwischen Realität und Fiktion, zwischen realem und gefühlten Erleben. Sie benötigt zum Erfassen der Wirklichkeit offensichtlich das Gegenstück der Fiktion, um die Bedeutung der Wirklichkeit für das Leben in ihren Grundzügen bei den handelnden Personen und auch beim Leser in besonderer Weise sichtbar zu machen.
Dabei greift sie diesmal auf die theologische Figur der Maria Magdalena zurück und verarbeitet ihre Bedeutung, das Motiv des radikalen Aufbruchs, in einer heutigen Bedeutung und Auseinandersetzung.
Was veranlasst einen Menschen, in der Mitte seines Lebens alles zurückzulassen? Die Frage beschäftigt Elsa Eisenfeder, eine Schriftstellerin aus der Uckermark, seitdem sie das Textbuch für Maria Magdalena schreiben soll. In dieser Situation begegnet ihr die junge Schauspielerin Lena. Sie wird Maria Magdalena, die Weggefährtin Jesu, spielen. „Wie kann ich eine Frau, die vor zweitausend Jahren lebte, die Haus, Hof und Hund verlässt, um einem umherstreifenden Jüngling zu folgen, in ein Textbuch pressen?“, grübelt Elsa.

 

Ein Roman, der den anspruchsvollen Leser benötigt. Die nicht geradlinige Handlung verlangt den kombinierenden Leser, verlangt den Leser, der die grundlegenden Fragen mit denkt, der entscheidende Fragen mit stellt. Der Leser erlebt eine Flut von literarischen Formen, von der erzählenden Handlung, vom Brief bis zum Tagebuch etc. Ihm wird keine Atempause gegönnt, denn stets tauchen die Figuren auf und verwickeln ihn in neue Fragen, in Widersprüche. In Ahnungen und Gewissheiten, die sich wieder auflösen. 'Stationen, Skizzen und Bilder' benennt die Autorin ihren Roman, den sie bewusst so nicht nennt im Untertitel. Vielleicht kann man es auch als eine Collage der Grundfrage des Aufbruchs nennen. Eine sprachliche und inhaltliche Lesefaszination

 

 

 

veranstaltungsdatum: 

12. September 2018

Lesungen: