Alexander Gutmann - 12 Aphorismen

1.    Ziellose Zweckmäßigkeit –das Menschliche.

2.    Tierkinder entwickeln sich anfangs schneller als die menschlichen, dann aber halten sie an einer bestimmten Grenze an. Diese Grenze darf nicht überschritten werden: dahinter wartet der Wahnsinn auf sie.

3.    Art der Kriegsführung. Einen zu Töten und das Schmerz wird unerträglich sein, aber nur einen.

4.    Wir können uns es nicht vorstellen, dass etwas, was einen Anfang hat, unendlich und ewig sein kann und nehmen uns damit die Hoffnung.

5.    Träumen ist eine beschämende Beschäftigung, wie Onanie und mit gleichem Ergebnis. Beides soll den Kindern strengst verboten sein.

6.    Selbsterhaltungstrieb zwingt oft die Menschen die schrecklichsten Dinge zu tun, die sie nie getan hätten, wenn es nur um den Tod ginge.

7.    Die lebendige Geschichte ist nur auf dem Friedhof zu finden.

8.    Wenn es um ein unerreichbares Ziel geht, befinden sich alle dahin strebenden immer auf dem gleichen Abstand vom Ziel, sogar die, die falsche Richtung gewählt haben.

9.    Nichts Menschliches ist selbstverständlich.

10.    Die Gabe nicht denken zu können ist im Alter unersetzlich.

11.    Manche Menschen lügen nie, die Andren sagen die Wahrheit.

12.    Die Toten sind im gewissen Sinne unsterblich.
In dem Sinne eigenglich, dass sie nicht mehr geboren werden: für einen Toten ist es dem Tode gleich, geboren zu werden.