Auch Schwachsinn wird ohne Probleme veröffentlicht - Zuschussvorlage im Test

„Die schönsten Seiten des Schwachsinns“ – Journalisten „testen“ Bezahlverlage

Sie fallen immer wieder darauf rein: die Möchtegern- und
Freizeitautoren, die ihe Werke in Zuschuss- und Pseudoverlagen
veröffentlichen (diesen Begriff darf man nun wieder benutzen, ohne
jahrelange Prozesse an den Hals zu bekommen [mehr...]
– das OLG München hat da ein Machtwort gesprochen). Jetzt haben
Journalistenkollegen verschiedenen dieser Verlage 800 Seiten
Schwachsinnstext zukommen lassen, mit erstaunlichen Ergebnissen.

Spiegel-Online hat die Geschichte aufgeschrieben: „Die Post,
die sechs sogenannten Zuschussverlagen in Deutschland und Österreich im
Dezember 2008 zugeht, trägt als Absender den Namen Rico Beutlich. Der
stellt sich als Krankenpfleger aus Dresden vor, berichtet von seinem
Engagement als Kostümwart im Indianerclub Winnetou im sächsischen
Radebeul und davon, dass er seinen ‚ersten Roman’ fertiggestellt habe.“

War
natürlich alles ein Fake: „Hinter dem Pseudonym Beutlich verbirgt sich
ein Trio von Literaten, das die Verlage hereinlegen will. Die drei
Schriftsteller Tom Liehr, 46, aus Berlin, Michael "Kaelo" Janßen, 52, aus Dortmund und der Dresdner Michael Höfler,
38, allesamt Mitglieder der Internet-Poetengruppe "42erAutoren", haben
sich ‚neun Seiten Stuss ausgedacht’ (Liehr) und verschickt...“

Und sie füllten die neun vorhandenen auf 842 Seiten auf. „Dafür
kopieren sie kurzerhand rechtefreie Texte von Literaten wie Charles
Baudelaire, August Strindberg und von Bertha Suttner aus der digitalen
Bibliothek des Projekts Gutenberg. Sie teilen das Material in Kapitel
auf und garnieren diese mit Überschriften, die mit dem Inhalt der Texte
nichts zu tun haben, aber scheinbar zu Beutlichs Machwerk passen. Was
bei den Pseudoverlagen mit den neun Seiten Wortmüll und 842 Seiten
unzusammenhängendes Zeugs passierte, lesen Sie hier: www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,645279,00.html

(aus: www.buchmarkt.de)