aus dem neuen Duden-Newsletter - Kontamination

Kontamination

Eine Kontamination, auch Portmanteau oder Kofferwort genannt,
ist eine Zusammenziehung von (meist zwei) Wörtern, die
formal und/oder inhaltlich verwandt sind. Wortkontaminationen
sind etwa: Katzenjammertal aus „Katzenjammer” und „Jammertal” oder jaguartig aus „Jaguar” und „artig” oder
die berühmte gentechnologisch hergestellte Schiege Dolly
aus „Schaf” und „Ziege”.

Normalerweise ist die Kontamination ein verbreiteter Typ von
Versprechern. Zu diesen zählen auch Kontaminationen
von Wendungen: Seien Sie mir nicht übel! aus „Seien
Sie mir nicht böse!” und „Nehmen
Sie’s mir nicht übel!” oder Den Professor
solltest du nur mit rohen Handschuhen anfassen
aus „Den
Professor solltest du nur mit Samthandschuhen anfassen” und „Den
Professor solltest du wie ein rohes Ei behandeln”.
Man kann sie aber auch bewusst als – nicht gerade dezentes – Stilmittel
einsetzen, etwa in eher bissigen politik- oder gesellschaftskritischen
Kommentaren: akadämlich, Ehrgeizhals, Kompromissgeburt,
Kompromissgeschick, Medizyniker, Phrasendreschflegel, Repräsentativstapler,
Pubertätlichkeiten
. Tja, „wer den
Schaden hat, spottet jeder Beschreibung” (Heinz Ehrhardt).

Kontaminationen sind auf dem Vormarsch, gern tauchen sie als
Markennamen oder in der Werbung auf: Osram aus „Osmium” und

„Wolfram”, Tesa aus „Tesmer” und „Elsa” oder Slimnastik aus „slim” und „Gymnastik”.
Etliche Kontaminationen sind mittlerweile in den allgemeinen
Sprachgebrauch eingegangen, sind teilweise sogar lexikalisiert: jein,
Teuro, Smog, Brunch, denglisch, Infotainment, Kurlaub, tragikomisch
und
viele, viele mehr.

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