Beeindruckende Buchpremiere am gestrigen Abend in Berlin-Steglitz von jenny Schon

Ein beeindruckende und tief ergreifende Buchpremiere mit gutem Publikumszuspruch (wann kann der/die Veranstalterin schon einmal sagen, wir brauchen noch zusätzliche Stühle) feierte am gestrigen Abend Jenny Schon in der Primobuch-Handlung in Berlin-Steglitz (wunderbare Räumlichkeiten in einer wirklich gut bestückten Buchhandlung) mit ihrem Band 'endlich sterblich' . Ihre unglaublich tiefen,, ergreifenden Gedichte in diesem Band, die ihren umfassenden Humanismus im literarischen Ansatz zeigen, lassen gerade in diesen Zeiten niemand unberührt. Vielleicht ihr schönster Gedichtband, wie Verlagsleiter Alfred Büngen nach der Lesung sagte, denn - ohne sich der aktuellen politischen Diskussion zu entledigen - macht sie Grundsätze des humanen Denkens noch einmal klar, an denen niemand vorbeikommt. Nana, der die Lesung musikalisch begleitet, mahm die teilweise melancholisch-berührende Stimmung der Gedichte in seiner Musik auf. Der Titel des Bandes versteht sich, so in der anschließnden Diskussion, u.a. als ein Widerspruch gegen religiöse Unsterblichkleitsansprüche, die in der Aktualität ja Hochkonjunktur besitzen.

 

Für George Grosz

So lang ich lebe
Leide ich
Auch Leidenschaften
Sind lästig
Wenn ich mich betrachte
Sehe ich Abgründe
Den Sternen wäre ich nah
Sehr gern
Die Höhen möchte ich schon
Erklimmen
Mit den Zugvögeln ziehn
An den Strömen
Die Kontinente wechseln
Und meinen Horizont sehen

Dann weiß ich
Ich lebte
Ohne zu leiden
Ohne lästig zu sein
Den anderen eine
Freude und mir
Ein Genuss
Ein Gedanke nur
Freiheit
Körperlos
Lösen
Die Lösung
Wäre
Nicht geboren zu sein …