Berner Bücherwochen gehen in die letzte Veranstaltungswoche

Die Bücherwochen in der Zielgeraden

1. Anthologie-Lesungen

Am Montag, 16.11., lautet das Thema "Fantastisch! An der Grenze zum Übersinnlichen". Ann-Christin Skrypzak, Antje Stahnke, Antje Neuhaus und Christina Ulbrich lesen vor. Am Mittwoch, 19.11., geht es um "Neue Länder, neue Orte", u.a. mit den Regionalautorinnen Renate Detje, Jutta Beer-Heldt und Margarete Wempen (- sie liest up Platt -). Mit dabei auch Ulf Jonuscheit als "Lese-Pate" für den Kölner Autor Michael Krupp. Die letzte Lesung findet statt am Samstag, 21.11., im Gut Neuenhuntorf. Sie ist betitelt "Am seidenen Faden. Zwischen Leben und Tod" und präsentiert Verena Delius, Dr. Günter Siehlmann und Christine Krüger als heimische sowie Marlies Kalbhenn (Espelkamp) und Martina Bethe-Hartwig (Braunschweig) als auswärtige Rezitatoren. Alle Lesungen beginnen um 20:00 Uhr, der Eintritt ist frei.

2. Vortrag über "Grenzerfahrung Volkslied"

"... und dann gang i ans Brünnele": Dieses "Volkslied" ist nur eines von vielen Beispielen dafür, wie unsere Altvorderen Erotik mehr oder weniger offen in Liedern verborgen haben. Auch die Zeile "Das hat deine Schönheit gemacht, die hat mich zum Lieben gebracht" würde sich gut als Motto des Vortrages eignen, den der Dresdner Germanist und Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Thöming am Donnerstag, 19.11., um 20:00 in der Mensa des Schulzentrums Berne hält. "Historische Liebesarten in alten Liedern" sind sein Thema, der Umgang mit den Grenzen der Schicklichkeit eben.
Besucher können sich auf einen detailreichen und erfrischenden Vortragsabend mit vielen auch erheiternden Aha-Erlebnissen freuen. Eintritt 5,00 Euro.

3. Vortrag über das Sams

"Am Freitag kommt kein Sams" hat Rüdiger Vogt, Literaturprofessor in Ludwigsburg, seinen Vortrag zu Paul Maar betitelt. Dessen Buch "Am Samstag kam das Sams zurück" zählt zu den beliebtesten Kinderbüchern. Im Vortrag geht es um Humor und Humortechnik in Maars Kinderbüchern und darum, welche didaktischen Potentiale in Maars Büchern enthalten ist.

Vortrag in der Comenius-Schule am Freitag, 20.11., 20:00, Eintritt 5 Euro.

4. Abschlussveranstaltung mit Preisverleihungen

Am Sonntag, 22.11., beginnt um 11:30 im Schulzentrum Berne die Abschlussveranstaltung zu den Zweiten Berner Bücherwochen. Die Jury -- ihr gehören an die Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Gudrun Schulz, Berlin, Dr. Michael Brandt, Oldenburgische Landschaft, Björn Thümler, MdL, Karin Logemann, Rat der Gemeinde Berne, Franz Bittner, Bürgermeister der Gemeinde Berne, Alfred Büngen, verleger, und Reinhard Rakow -- hat über die Vergabe von 1.000 Euro Preisgeld an bis zu drei Autoren zu entscheiden. Die nach dem Urteil der Jury besten Beiträge werden bekanntgegeben und (möglichst) von den Preisträgern zu Gehör gebracht; Prof. Gudrun Schulz hält die Laudatio auf den Siegerbeitrag. Musik: Nikolai Komar, Gitarre, Moderation: Karl-Heinz Pauli-Erythropel.

So 22.11. (Totensonntag) 17:00 Uhr
 BIELER SPIELT BACH.
 St. Marienkirche Warfleth
 
 Ida Bieler spielt Bachs Solo-Sonaten und Partiten für Geige. Komplett.
 Die WELT schrieb: "Ein nahezu einzigartiges Konzertereignis".

 Das Konzert gliedert sich in drei Abschnitte, die einzeln gebucht werden können:

 --    Erster Teil:       17:00 bis  ca. 18:00 Uhr,
 –     Zweiter Teil:      18:30 bis  ca. 19:45 Uhr,
 –     Dritter Teil:      20:15 bis  ca. 21:15 Uhr.

 Eintritt: Jeder Einzel-Abschnitt 10 Euro, Gesamtkonzert: 25, (ermäßigt: 18).
 Abendkasse und Reservierung. Anmeldung erbeten tel. 04406-920046 (Rakow/ Berner Bücherwochn).
 Einlass für Einzelbucher auch in den beiden Pausen möglich
 (ca. 18:00 bis 18:30, ca. 19:45 bis 20:15 Uhr).

 Die Pausen können im Gemeindehaus verbracht werden.

Jeder Abschnitt beginnt mit einer ca. viertelstündigen Erläuterung durch Prof.Hermann Voss, Stuttgart.

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Zu Ida Bieler:

Ida Bieler entstammt einer alten litauischen Musikerfamlie; geboren und aufgewachsen in Vorginia (USA), spielt sie Geige seit ihrem 3.Lebensjahr. Schon mit 13 wurde sie an der berühmten Juillard School of New York aufgenommen. In den Achtzigern folgte sie einem Ruf als Professorin erst nach Frankfurt, dann nach Düsseldorf.  Mit dem Gewinn der Goldmedaille, dem Publikumspreis und dem Preis für Zeitgenössische Musik beim „Concorso internazionale V. Bucchi" in Rom nahm ihre internationale Karriere ihren Anfang.  Sie hat in der Folgezeit viele weitere bedeutende internationale Preise gewonnen:  u.a. den „Concert Artists´ Guild Award" New York und den „Vittorio Gui-Preis für Kammermusik" in Florenz, den „Fono Forum  Stern" und den französischen "Strad Selection".  Sie ist Trägerin des „Echo  Klassik"- Preises und des „Cannes Classical Award".

Ida Bieler gibt zahlreiche Konzerte mit Orchestern, Kammermusik und Recitals in den bedeutendsten  Musikzentren der Welt. Sie ist beliebter Gast u.a. beim Marlboro Music Festival, dem Casals Festival Puerto Rico, dem Schleswig-Holstein Musik-Festival, der Schubertiade Hohenems sowie bei den Schwetzinger und Ludwigsburger  Festspielen. In verschiedenen Kammermusikformationen arbeitet sie mit Künstlern wie Mischa Maisky, Maria Kliegel, Boris Pergamenschikow, Karl Engel, Gerhard Oppitz,  und Mitgliedern des Guarneri-, Juilliard- und Emerson-Quartetts zusammen. Seit 1993 war sie Mitglied im berühmten Melos-Quartett. Als Wilhelm Melcher starb und das Quartett sich auflöste, gründete sie  2003 das Heine-Quartett. Zusammen mit Nina Tichman, Klavier, und Maria Kliegel, Violoncello, bildet sie seit 2001 das XYRION-Trio, das zur Zeit alle Sonaten von Beethoven  auf CD einspielt.

Der künstlerische Werdegang von Ida Bieler ist besonders gekennzeichnet von der Darbietung vollständiger Werkzyklen. So nahm sie sämtliche Violin-Sonaten von Bartok, Grieg, Hindemith, Penderecki und Schumann für  CD- und -Rundfunkproduktionen auf. Mit ihrem Klavierpartner James Maddox hat sie alle Werke von Franz Schubert für diese Besetzung erarbeitet. Die Solo-Sonaten und Partiten von Johann Sebastian Bach und seine kompletten Violin-/ Cembalo-Sonaten hat sie als vollständige Zyklen wiederholt aufgeführt.

Zum Ende der Achtziger hat Ida Bieler ihren Lebensmittelpunkt nach Deutschland verlegt, verbunden zunächst mit einer Professur an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt (1988). Als Nachfolgerin von Sandor Vegh erhielt Ida Bieler 1993 den Ruf an die Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf. Seither leitet sie dort die Meisterklasse für Violine. Außerdem gibt sie Meisterkurse u.a. an der Guildhall School in London, beim Schleswig-Holstein Musik-Festival, am Hindemith-Institut in Blonay/Schweiz, in Japan, Kanada, Australien, Neuseeland und in den USA. Sie ist Initiatorin und künstlerische Leiterin von „Yehudi  Menuhin Live Musik Now!" Nordrhein-Westfalen und von der „Rheinischen Streicherakademie".

Zu Professor Voss und seinen Einführungen:

Prof. Hermann Voss, vormals Bratschist des berühmten „Melos"-Quartetts, erläutert das Verhältnis der sechs Solowerke zu Bachs Gesamtwerk. Bach hat nicht nur viele Zitate berühmter Choräle eingearbeitet, sondern sich auch der Mittel der Zahlenmystik bedient, etwa um seiner ersten Frau musikalisch zu gedenken. Gestützt auf kurze Musik-Demonstrationen der einschlägigen Stellen, intoniert von Ida Bieler, vermittelt er in seinen Erläuterungen einen überaus anschaulichen und eindringlichen Einblick in Bachs Arbeit, seine Gedanken- und Gefühlswelten.

Zum Konzert in Warfleth

Die Erläuterungen von Hermann Voss, Bachs ergreifende Musik, die faszinierende Persönlichkeit Ida Bielers - sie spielt auswendig, „by heart" - und die Atmosphäre der Warflether Kirche lassen einen ganz besonderen Ausklang dieses Tages erwarten. Ida Bieler hat den Zyklus der Bachschen Solostücke für Geige weltweit aufgeführt. Ein Kritiker: „Erhellend, begeisternd,  zutiefst  ergreifend. Man verläßt das Konzert  als ein anderer."

Für die Berner  Bücherwochen, die Gemeinde und die gesamte Region stellt dieses Konzert ein außergewöhnliches Ereignis dar. Ida Bieler ist nicht nur eine hochkarätige Musikerin von Weltrang, sondern auch eine auratische Persönlichkeit. Diese faszinierende Geigenvirtuosin in der Intimität der Warflether Kirche, quasi „auf Tuchfühlung", erleben zu dürfen, noch dazu in einem solchen Konzert, bedeutet zweifellos  den  Höhepunkt der diesjährigen Bücherwochen.