Buchvorstellung 'Yannick' von Thomas Welte im neuen Newsletter des Instituts für Kreatives und Therapeutisches Schreiben (IKUTS




 Buchvorstellung 'Yannick' von Thomas Welte durch  Frau Dr. Silke Heimes im neuen Newsletter des Instituts für Kreatives und Therapeutisches Schreiben (IKUTS)

 

Thomas Weite: Yannick

Jugendroman, Geest Verlag, Vechta-Langförden 2008,171
S., brosch. 12 €

Autor: Thomas Weite,
geboren 1971 in Ravensburg, studierte nach einer handwerklichen Ausbildung an
der Pädagogischen Hochschule in Freiburg. Als Realschullehrer (Ge­schichte,
Deutsch, Gemeinschaftskunde) arbeitete er im Südschwarzwald und in der Schweiz.
Seit 2004 ist er an einer neurologischen Krankenhausschule am Hochrhein tä­tig.
Bisher erschienen: Menschen machen Geschichte. 20 Persönlichkeiten des 19. und
20. Jahrhunderts. AOL-Verlag. 2005. Yannick. Geest-Verlag. 2008. Weitere
Informationen finden Sie unter: http://www.thomas-welte.de

Buch: Yannick, ein
16-jähriger Schüler, erlebt eine unbeschwerte Jugend. Das Verhältnis zu seinen
Eltern ist harmonisch, seine zahlreichen Freunde schätzen und respektieren ihn.
Über allem steht seine Freundin Jenny, die er aufrichtig liebt. Ein plötzlicher
Auto­unfall, bei dem er schwer verletzt wird, reißt ihn aus seiner Idylle. Nach
einem stationä­ren Krankenhausaufenthalt besucht er eine neurologische
Fachklinik, in der er langsam lernt, mit seinem neuen Leben zurechtzukommen und
seine Behinderung zu akzeptieren. Doch persönliche Tiefschläge werfen ihn in
seinem mühsamen Genesungsprozess immer wieder zurück. So trennen sich seine
Eltern nach gegenseitigen Schuldvorwürfen, Freun­de wenden sich von ihm ab,
berufliche Ziele lassen sich nicht mehr realisieren. Auch die Beziehung zu
seiner Freundin geht in die Brüche. Dadurch fällt Yannick in eine immer größer
werdende Lethargie, bis er einen endgültigen Entschluss fasst...




Textauszug: „Morgen",
schallte es ihm entgegen, noch bevor er überhaupt den Fuß der Treppe erreicht
hatte. „Morgen", entgegnete Yannick, halb murmelnd, halb gähnend. Viertel
vor sieben - welcher Vollidiot hatte eigentlich beschlossen, dass Schule so
früh anfangen musste? Warum konnte die Schule nicht erst um neun beginnen, dann
hätte er noch eine Stunde schlafen können. Und diese Stunde hätte ihm bestimmt
noch gut ge­tan. Er konnte nicht verstehen, warum seine Mutter um diese Uhrzeit
schon so gut ge­launt sein konnte. Ihr schien es überhaupt nichts auszumachen,
so früh aufzustehen. Yannick schon. Er benötigte gewöhnlich ein paar Stunden,
um so richtig in Fahrt zu kommen. Deshalb fiel es ihm auch so schwer, morgens
ein einigermaßen freundliches Gesicht zu machen. Er war halt ein Morgenmuffel.
Genauso wie sein Vater. Der blickte nur kurz auf, als sich Yannick an den
Frühstückstisch setzte, und nickte ihm zu. Dann versteckte er seinen Kopf
wieder hinter der Zeitung und widmete sich dem Sportteil. Yannick nahm auf dem
Stuhl gegenüber seinem Vater Platz und griff instinktiv in das Brotkörbchen,
das vor ihm auf dem Tisch stand. Für einen Augenblick hielt er inne, dann zog
er seine Hand zurück.

Zitat T Weite: Obwohl
Yannick eine fiktive Person ist, habe ich als Lehrer einer neurolo­gischen
Krankenhausschule ähnliche Schicksale schon mehrfach erlebt. Mir war es ein
Bedürfnis, die Anstrengungsbereitschaft der Patienten dem Verhalten der
Mitmenschen gegenüberzustellen. Yannicks Erlebnisse im Koma, aber auch seine
Wünsche, Ängste und Hoffnungen sind das Ergebnis zahlreicher Gespräche mit
Patienten, Rehabilitanden, Ärzten und Therapeuten.   Die Charakteristik der Personen wurde so
herausgearbeitet, dass sich möglichst viele Leser in dem Buch wieder finden
können. Damit ist es ein Ro­man für Jugendliche UND Erwachsene. Das erste und
letzte Kapitel bilden eine Beson­derheit in dieser Geschichte. Durch einen
Perspektivenwechsel erfährt der Leser mehr über den Protagonisten und seine
Außenwirkung und regt zu theologischen und philoso­phischen Grundsatzdiskussionen
an. (sh)