Dötlingen Stiftung würdigt Günter Bergers Lebenswerk

Der Komponist aus Dötlingen hat viele Preise gewonnen. Die Dötlingen-Stiftung würdigte sein Schaffen.

DÖTLINGEN„Heute ist das hier ein Abschiedsstück. Die Finger wollen nicht mehr das machen, was das Gehirn noch immer zu sagen hat.“ Etwas wehmütig wirkten die Worte von Prof. Günter Berger (87) am Freitagabend in der St. Firminus-Kirche zu Dötlingen. Doch was der Komponist, Organist, Hochschullehrer und ehemals Kantor dann auf der Alfred-Führer-Orgel zu Texten aus den Weltreligionen an zum Teil improvisierter Meditationsmusik zu bieten hatte, ließ keinen Zweifel aufkommen: Berger dürfte noch nicht am Ziel seiner musikalischen Passion angekommen sein. Die Texte las dazu Pastorin Claudia Hurka-Pülsch vor, musikalisch begleitete ihn Percussionist Gerhard Böhm (Oldenburg).

Buchstäblich die letzten Register zog er an der alten Kirchenorgel bis zum Intermezzo zum Ausklang der Rezitationen und musikalischen Begleitung. Ein echter Berger, bisweilen schrill in der Tonwahl und dann wieder versöhnlich einfühlsam. 

Die Dötlingen-Stiftung hatte zu der Ehrung von Berger unter der Losung „Friede sei mit Euch“ eingeladen. „Viele Preise und großes Lob als Komponist“ habe Berger erhalten“, führte Pastorin Hurka-Pülsch in die Veranstaltung ein. Gerti Essing würdigte für die Dötlingen-Stiftung die Bemühungen Bergers um den Frieden in der Welt und vor allem die Musik als besonderes Ausdrucksmittel. „Erst im Unruhestand ist sein Wirken richtig wirksam und beachtet worden“, so Essing. Sie wies auf die Dötlingen-Kantate zur 800-Jahr-Feier der Gemeinde hin, aber auch viele andere Veranstaltungen, an denen sich Berger mit Improvisationen und Gedankengut gegen das Vergessen von Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg aufgelehnt hat.

Eigens aus Neustrelitz war Kantor Michael Voigt, einst Schüler Bergers, angereist. „Vor mehr als 60 Jahren war da ein junger Mann auf Stellensuche. In Delmenhorst fand er nach dem Studium der Kirchenmusik in Halle eine Kantorsstelle in der katholischen St. Marien-Gemeinde“, blickte Voigt auf den Anfang der Musikkarriere Bergers zurück. Bis 1976 war Berger Kantor in Delmenhorst. Eine Zeit, in der er versuchte, Kirchenmusik im Gottesdienst neue Richtungen zu geben. Dann bis 1979 war er Dozent für Klavier, Cembalo und Orgel an der Pädagogischen Hochschule Vechta. Zudem hatte Berger als Professor für Orgelliteratur und Orgelimprovisation an der Hochschule für Künste in Bremen einen Lehrstuhl inne.

„Seit 1992 sammelt Prof. Berger Kompositionspreise. Es mögen an die 15 oder mehr sein. Der genaue Überblick fehlt“, so Voigt und weiter: Berger habe sich einen Namen als Freigeist, der etwas zu sagen hat, als Exzentriker, aber auch als Komponist ohne Arroganz und Selbstüberschätzung gemacht.

Nach dieser Laudatio bedankten sich Gerti Essing und Thea Freiberg mit Urkunde und Blumengruß bei Bergers Ehefrau Elke Tholen und natürlich Prof. Berger, der als Wahl-Dötlinger seit Jahren in der Gemeinde lebt und wirkt.