Das Schulzentrum Berne schreibt ein Buch / Weserkurier berichtet über Schulprojekt

Berner Autoren-Nachwuchs
übt das Schreiben


Das Schulzentrum Berne schreibt ein Buch

Von Hannelore Johannesdotter

Berne. "Wir schreiben ein Buch!" Was die Dritt- und
Viertklässler der Comenius-Schule im vergangenen Jahr im Rahmen der
Berner Bücherwochen mit Bravour bewerkstelligten, können in diesem Jahr
die Fünft- bis Zehntklässler des Schulzentrums versuchen - ein Angebot
und eine einmalige Chance. Unter dem Titel "Einfach grenzwertig" werden
sie ein Buch über Grenzerfahrungen in ihrem jungen Leben in Angriff
nehmen.

Zwei Vormittage lang informierten Alfred Büngen vom Geest-Verlag in
Vechta und Reinhard Rakow, Initiator der Berner Bücherwochen, alle
Schülerinnen und Schüler des Schulzentrums klassenweise über das
spannende Projekt. Denn spannend wird es, soviel ist schon jetzt klar,
nehmen doch ausnahmslos alle Schüler am nächsten Montag, 27. April, am
Schreibprojekttag im Schulzentrum teil.

Und was sollen sie schreiben? Da haben sie freie Wahl zwischen
Erzählung, Brief oder Tagebucheintragung, aber auch Gedicht oder ein
Lied wären trefflich geeignet, sollen doch einige Texte später vertont
werden. Begrüßen würden es die Initiatoren darüber hinaus auch, wenn
Schüler sich entschließen könnten, mit älteren Menschen über deren
Grenzerfahrungen im Krieg oder dem früheren Schulalltag Gespräche
führten.

Insgesamt 37 Schreibangebote werden den Jugendlichen gemacht. Darunter
Themen wie "In Berne gelandet - aus der Fremde gekommen", "Mein Körper
- was passiert denn da? Das Erlebnis, Mann/Frau zu werden", aber auch
Themen, zu denen ein wenig Mut gehört wie "Dieses Flattern im Bauch -
ich glaub’, ich bin verliebt", "Friss oder stirb!"
(Fress-/Brechverhalten) oder "Schon wieder nicht dabei - Über das
Gefühl, ein Loser zu sein."

Das Argument: "Ich kann ja gar nicht schreiben", ließ Alfred Büngen bei
der Vorstellung des Projekts nicht gelten: "Es reicht, wenn man es
irgendwie lesen kann." Kein Schüler kann sich drücken, die Abgabe der
Texte wird kontrolliert. Dann gehen die schriftlichen Ergebnisse vom
Schreibtag ohne Umweg über die Schule direkt an den Verlag, wo sie
bearbeitet werden.

Zensuren gibt es dafür allerdings nicht. Aber, "Verunglimpfungen lassen
wir nicht durchgehen", kündigte Büngen an, "auch Hassgefühle gegen
lebende Personen lassen wir nicht zu." Zum Schutz der jungen Schreiber
bot er allerdings auch Anonymität an.

Ansonsten haben die Mädchen und Jungen am kommenden Montag alle
schriftstellerischen Freiheiten, die Autoren brauchen: Sie können das
Thema frei wählen und auch, ob sie in der Gruppe, zu zweit oder allein
arbeiten möchten. "Das Schreiben nimmt euch keiner ab, es mischt sich
aber auch keiner ein." Sie werden einen Schulvormittag lang Gelegenheit
zum Schreiben haben - auch mehrerer Texte, wenn sie möchten. Pausen
gibt es nicht. "Die teilt ihr euch selbst ein."