In der lektoralen Arbeit: Svea Marie Sieve - Gegrinst und sinnverloren / Buchpremiere am 19. September im Museum Vechta

 

Mit einem ersten Band Kuztexte tritt Svea Marie Sieve nun im Herbst in die Öffentlichkeit. Titel: Gegrinst und sinnverloren.

Svea Marie Sieve, 17 Jahre,  ist Mitglied der Schreibwerkstatt des Gaymnasiums Antonianum in Vechta. In diesem Jahr gewann sie den Vechtaer Jugendliteraturpreis, im vergangenen Jahe bereits den Jugendpreis der Berner Bücherwochen.

Hier schon einmal ein kleiner Vorgeschmack:

 

Ohne Staffelei


Still leben, in Ruhe, Vernunft, in Farben vielleicht?
Ich weiß nicht.
Ich setze den Pinsel auf die Haut und lebe. Lasse meine Haut sein, was sie ist, eine Hülle, die
geschmückt sein will.
Ich setze die splitternden Holzenden auf mein Gemüt und halte darin fest, was Knete nie bewahren
könnte.
Ich lege mich auf meinen Teppich und drücke die Farben in die Fasern hinein. Staub fixiert sie und
ich gehe davon.
Wenn die Haut unter meinen Farben langsam zu durchscheinend wird, wenn ich Transparenz
annehme, dann werde ich eines Kindes Kinds Nachtlicht sein, mit allen Mustern meines stillen
Lebens, und das kleine Wesen hält sie, kopiert sie, setzt sie fort und beendet sie für sich. Es wird
ein buntes Nachtlicht sein, aber das Stillleben, das bleibe ich.
Ich male mir ein Leben und still ist es nicht, aber ich male ja auch nur und lügen kann jeder, ich
besonders gut.
Lügen leben, aber still, und Lügen malen in den kräftigsten Tönen, so wie ein Kindes Kind einer war.