Die NWZ berichtet über den Schreibtag in der Berner Grundschule - Von alten Piraten und Königen

Von alten Piraten und Königen

LITERATUR Schreibtag an der Berner Comenius-Schule – Fantasie ist gefragt

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Beim Schreiben (v.l.): Mithusalini (9) und Natascha (9), Schülerinnen der Klasse 4b der Comenius-Schule. BILD: FOOKEN Bild vergrößern

107 DRITT- UND VIERTKLÄSSLER BRACHTEN IHRE GESCHICHTEN ZU PAPIER. SIE WERDEN IN KÜRZE IN BUCHFORM VERÖFFENTLICHT.

VON HAUKE FOOKEN

BERNE - Matti
aus der 3a schreibt über eine Schiffsreise zu den Geysiren Islands.
Jonas (4a) denkt über einen alten Piraten nach, während Mithusalini
(4a) gerne Königin von Deutschland wäre. Drei Schüler, drei
Geschichten. Damit nicht genug: Beim Schreibtag in der Comenius-Schule
ließen 107 Mädchen und Jungen am Montag ihrer Fantasie freien Lauf.

In Klassen- und Gruppenräumen saßen sie an Tischen und auf
Sofas, dachten angestrengt nach, diskutierten mit Lehrerinnen, Lehrern
und anderen Schreibexperten über Handlungsstränge und Fachbegriffe
nach. Anschließend schrieben sie ihre Geschichten in ein Din-A-4-Heft.

Der Schreibtag ist Teil der Berner Bücherwochen (31. Oktober
bis 23. November). 13 Themen-Stationen hatten die Schüler zur Auswahl.
Deren Titel lauteten beispielsweise „Zeitmaschine/Erfindergeschichte“,
„Zukunftswerkstatt: Berne in 10 Jahren“, „Unterwegs sein –
Schifffahrtszeiten“ oder eben „König sein“.

Zusammen mit Lehrern der Comenius-Schule hatte Alfred Büngen
(Geest Verlag/Vechta) die Themen konzipiert. Gestern nun konnten die
Dritt- und Viertklässler ihre Lieblings-Themen-Stationen ansteuern und
ihre Geschichten zu Papier bringen. „Wir veröffentlichen die
Schülergeschichten in einem eigenen Buch unter dem Titel ,Heute ist
meine Zeit‘“, sagte Büngen. Vor der Veröffentlichung am 19. November
erhalten die Kinder die Druckfahnen zum Korrekturlesen. Büngen: „Das
machen wir wie bei den großen Autoren.“

Und weil die „Großen“, darunter auch die Autoren, die sich mit eigenen
Beiträgen um die Aufnahme in den Sammelband „ZwischenZeiten“ (er
erscheint ebenfalls während der Berner Bücherwochen) beworben haben,
zum Vorlesen nach Berne kommen, werden auch die Schüler zu vorlesenden
Schriftstellern. „Vor jeder Lesung, vor jeder Veranstaltung der
Bücherwochen werden Schüler eigene Werke vortragen“, so Büngen. Kleiner
Nebeneffekt der Bücherwochen: Sie machen Kindern Lust auf Literatur,
auf das Lesen und das Schreiben.