Die WAZ und nRZ berichteten in den letzten Tagen und heute mehrfach über das Projekt 'Ruhrkulturen'

JUGEND/KULTUR

Wie ticken die Jugendlichen

Steele/Essener
Osten. Jugendkultur ist für die meisten Erwachsenen eine fast
unbekannte Welt – und das längst nicht erst nach Katastrophen wie dem
Amoklauf in Winnenden.

Im Schreib- und Buchprojekt „Ruhrkulturen” des Kulturzentrums Grend,
dem Geest Verlag aus Vechta und mehreren Kooperationspartnern, soll der
Nachwuchs zwischen 10 und 20 Jahren aus dem gesamten Ruhrgebiet
ungefiltert zu Wort kommen.

„Was tun die Jugendlichen? Wie entwickeln sie sich? Wie sehen sie ihre
Situation und Lebenswelt?”, umreißt Mitorganisator Arthur Nickel,
Essener Lehrer und Autor, nur einige Fragestellungen, die interessant
sind. Aus den besten Einsendungen soll ein Sammelband entstehen, der
vor-aussichtlich im November zu haben sein wird. Schon zum fünften Mal
organisieren die Partner gemeinsam ein Schreibprojekt mit
anschließender Buchveröffentlichung.

Weder auf perfekte Texte, noch auf eine bestimmte Form komme es dabei
an. „Es ist einfach nur wichtig, dass sich die jungen Menschen trauen”,
gibt Arthur Nickel eine kleine Motivationshilfe. „Ob sie sich in Form
einer kleinen Geschichte, eines Gedichtes oder Essay äußern, ist dabei
völlig unwichtig”, ergänzt Alfred Büngen vom Geest Verlag.

Dass die Verantwortlichen dem Projekt ein Jahr vor 2010 die Überschrift
„Ruhrkulturen” gegeben haben, ist kein Zufall. „Die Region hat mehr als
150 Jahre Zuwanderung hinter sich. Hier gibt es mindestens so viele
Kulturen, wie gesellschaftliche Gruppen”, umreißt Andreas Klink vom
Grend das Potenzial des Projekts. Damit möglichst viele verschiedene
Hintergründe das Buch am Ende zu einer kleinen Bestandsaufnahme machen,
haben die Organisatoren auch die Migrantenkinder im Blick. „Niemand
muss in Deutsch schreiben. Anderssprachliche Texte werden übersetzt”,
sagt Verlagsmitarbeiter Alfred Büngen.

Bringt das Projekt für Erwachsene so etwas wie einen Einblick in
unbekannte Regionen, so stoßen auch die Teilnehmer auf vieles Neues.
„In dem Moment, in dem die Jugendlichen anfangen zu formulieren, denken
sie über ihre eigene Welt nach. Außerdem werden sie vertrauter mit dem
Medium Buch an sich”, so Büngen. Und ihnen wird noch dazu Gehör
geschenkt. Grend-Geschäftsführer Johannes Brackmann: „So haben sie die
Chance, direkt selbst aufzutauchen.”

Schreibprojekt

Bereits zum fünften mal organisieren Grend, Geest Verlag und Partner
das Schreibprojekt. Die bereits veröffentlichten Bücher, u.a. „Heute
ist Zeit für Deine Träume”, werden von Lehrern häufig im Unterricht
eingesetzt. Das fünfte Werk soll im November veröffentlicht werden.
Einsendeschluss ist der 15. Juli. Zuschriften an das Kulturzentrum
Grend.