Die Zukunft gemeinsam gestalten - Spiekeroog-Buch geht in die letzte Entstehungsphase

Da sich der Diskussionsprozess der Spiekerooger um gemeinsame Zukunftsziele, die im Rahmen eines Zukunftsprozesses mit Jugendlichen entwickelt wurden, länger als geplant hinzog, geht das Buch jetzt in die Endphase. In der kommenden Woche erfolgt die Endabnahme durch die Kommune, dann der Druck und die Bindung als hardcover

Gemeinde Spiekeroog
(Hg.):

Die Zukunft gemeinsam
gestalten.

Texte zum
Zukunftsprozess von Spiekeroog.

Geest-Verlag, Vechta-Langförden, 2008

hardcover

ISBN 978-3-86685-118-4

 

 

Vorwort

Bürgermeister Bernd Fiegenheim

 

„Auch
als Ergebnis des Zukunftsprozesses haben wir eine neue Dialogkultur entwickelt.
Alle können wieder miteinander reden....", so formulierten es die jungen
In­sulaner in ihrem Wunschbild für die Zukunft Spie­keroogs. Mit dieser Vision
haben sie das formuliert, was den neu zusammengesetzten Rat nach der Kommunalwahl
2006 bewegte: Wir müssen wieder miteinander reden können. Der außerordentlich
hart geführte Wahlkampf in der 830 Seelen zählenden kleinen Inselgemeinde
spaltete das Dorf in zwei Lager, jeweils angeführt von einer der beiden
Wählergruppierungen. Diese wurden tituliert als die Bewahrer und die Erneuerer,
wobei die jeweils andere Gruppierung betonte, dass auch sie bewahren bzw.
erneuern wolle. Die Kernfrage, die sich im Wahlkampf stellte, war die nach dem
wohin soll es auf und mit Spiekeroog gehen? Zu was wollen wir uns entwickeln,
wie soll die Richtung sein?

Die
Wahl erbrachte eine Ratszusammensetzung von 5:3. Dies ließ befürchten, dass die
Minderheit und ihre Anhänger isoliert werden könnten. Wie erreichen wir, dass trotz
der während des Wahlkampfes entstandenen Verletzungen, trotz des überlegenden
Wahlsieges einer der beiden Gruppierungen ein Dialog in Gang gesetzt wird, wie
erreichen wir es, dass ganz Spiekeroog wieder miteinander kommuniziert?

Als der
Rat mehrheitlich den Zukunftsprozess in Auftrag gab, um der Beantwortung der oben
genannten Kernfrage näherzukommen, waren selbst die Prozessbefür­worter nicht
unbedingt von seinem Erfolg überzeugt, aber sie waren breit, das Risiko eines
Misserfolges in Kauf zu nehmen. Mit dem Prozess wurde eine Bewegung in Gang
gesetzt, die weder Befürworter noch Kritiker erwartet hätten. Es wurde
diskutiert, auf der Strasse, in der Schule und in den Familien. Oftmals ging es
dabei weniger um die Aussagen und Statements der Referenten, als viel mehr über
Sinn und Unsinn eines solchen Prozesses und ob wir Spiekerooger ein für alle
formuliertes Zukunftsziel benötigen. Diese ‚Straßendiskussionen' brachte auch
die zusammen, die sich vor der Wahl als Anhänger der einen oder anderen
Gruppierung auseinanderdividiert hatten.

Es ist
uns jedoch nicht gelungen alle Ratsmitglieder in den Diskussionsprozess zu
integrieren. Die von den Jugendlichen verabschiedeten Zielvorschläge wurden in
einer Arbeitsgruppe des Rates diskutiert und überarbeitet. An diesem Prozess
nahmen von neun Ratsmitgliedern nur sieben teil. Zwei Mitglieder der kleineren
Fraktion verweigerten ihre Mitwirkung. Auch auf der Sitzung des Rates in der
letztendlich die Ziele verab­schiedet wurden, waren nicht alle dabei. Kurze
Zeit später traten die zwei Ratsmitglieder, die sich nicht am Prozess
beteiligten, aus dem Rat zurück. Die mitwirkenden Ratsmitglieder haben die
Ziele einstimmig verabschiedet. Die Zustimmung der Öffentlichkeit kann ihnen
gewiss sein und war bereits während der Ratssitzung im Saal spürbar.

Mein
Respekt gilt Herrn Richter, unserem Berater. Sein unglaublicher Optimismus hat
insbesondere mir über so manchen Rückschlag hinweggeholfen.

Meine
Hochachtung gilt den Jugendlichen, die die Ergebnisse des Prozesses auswerteten
und viel viel Zeit und Energie investierten. Diese kleine Gruppierung, die sich
zusammensetzt aus hier Geborenen und Hinzuge­zogenen, aus Haupt- und
Gymnasialschülern, aus Spie­kerooger Unternehmer- oder Angestelltenfamilien
stam­mend, machte uns Erwachsenen vor, wie ein Dialog unterschiedlich
Interessierter funktionieren kann. Es ging um die Entwicklung einer gemeinsamen
Vision zur Zukunft Spiekeroogs.

Mein
besonderer Respekt gilt aber all denen, die es geschafft haben, Vorbehalte zu überwinden
und wieder mit den Spiekeroogern reden, die sie vor dem September 06 bewusst
unbeachtet ließen.

 

Wir
reden wieder miteinander, wir lachen, streiten, feiern zusammen. Um die Zukunft
Spiekeroogs ist mir daher nicht bange.

 

Dieses
Buch soll vor allem den interessierten Bürgern die Ergebnisse der Befragung,
der von den Jugendlichen erstellten Stärken- und Schwächenanalyse, die Vortragstexte
und natürlich die verabschiedeten Ziele zur Verfügung stellen - damit der
Dialog nie aufhören möge.

 

 

Bernd Fiegenheim