Dieter Krenz: Das Kind und die Freunde und erfüllte und bewahrte Wünsche

Jetzt soll aber Anne erzählen, schlug K. vor
Und sie begann: Ich hatte damals gerade das Buch "In achtzig Tagen um die Welt gelesen" und wollte deshalb noch als Kind das Gleiche erleben, weil für viele Erwachsene große Reisen ganz normal sind. Ich finde übrigens auch heute noch, dass jede Reise, ob groß, ob klein, etwas Besonderes ist.
Und hat das geklappt?, wollte Steffen wissen.
In meiner Kindheit nicht, aber später, als ich etwa 30 Jahre alt war, dann schon, erwiderte Anne.
Und wie war das für dich?, wollte K. wissen.
Toll! Einfach toll! Ich habe mir beruflich ein Jahr frei nehmen können. Ich war auf allen Erdteilen mit all den Naturschönheiten. Aber das Beste war immer die Begegnung mit den unterschiedlichsten Menschen, schwärmte Anne.
Da hast du bestimmt Tausende von Bildern zu Hause, sprach Jakob. Du könntest uns ja mal die interessantesten zeigen.
Ich muss Dich enttäuschen. So viele sind es gar nicht. Ich habe mir immer gesagt. Ich muss die Welt mit meinen Augen sehen und nicht durch die Linse der Kamera, entgegnete Anne.
Aber, dann hast du ja kaum Erinnerungen, meinte Heiner.
Doch!, widersprach Anne. Die sind alle in meinem Kopf und in meinem Herzen. Und immer, wenn ich in der Badewanne liege, schließe ich die Augen und lasse die Welt an mir vorüberziehen.
Jetzt waren die anderen still. Dann aber sprach Jakob: Sich Wünsche zu erfüllen ist eine Sache, sie zu bewahren eine andere.