Dieter Krenz: Unsichtbar sein wäre manchmal nicht schlecht. Aber die Nebenwirkungen!



Jon, der damals die Geschichte von einem Boot im Nebel erzählt hatte, wartete bereits ungeduldig auf das Kind.
Und was ist dein größter Wunsch?, fragte das Kind.
Ich möchte mich unsichtbar machen können, antwortete Jon.
Wie kommst du auch die Idee?, fragte das Kind.
Na ja, druckste Jon herum, weißt du,  ein paar Mal habe ich etwas angestellt, was meinen Eltern gar nicht nicht gefallen hat.
Und was hat das mit "unsichtbar machen" zu tun?, wollte das Kind wissen.
Also, das letzte, was ich angestellt habe, war ... ich habe eine wertvolle Vase kaputt gemacht. Erst habe ich gedacht, dass meine Eltern das nicht bemerken, weil ich alle Scherben weggebracht habe. Aber dann haben sie es doch bemerkt; es gab ein großes Donnerwetter. Da wäre ich gerne unsichtbar gewesen. Dann hätten sie nach mir gesucht und gesucht und gesucht, mich aber nicht gefunden.
Nach ein paar Minuten der Stille sprach das Kind: Schrecklich! Deine Eltern wären sehr verzweifelt gewesen und hätten bestimmt die Polizei eingeschaltet.
Da schwieg Jon. Wenn Gedanken Geräusche machen würden, hätten sie in dem Moment ein ganzes Orchester von Schlagzeugen gebraucht.
Unsichtbar sein tut vielleicht doch mehr weh als ein Donnerwetter, meinte Jon nach einer ganzen Weile.