Dietmar Linke liest aus 'Bedrohter Alltag' in Senftenberg
Der ehemalige Pfarrer Dietmar Linke aus Senftenberg stellt am 17. Oktober um 18 Uhr im Bürgerhaus Wendische Kirche sein Buch „Bedrohter Alltag – Als Pfarrer im Focus des MfS“ vor. In seinem Buch beschreibt er den Kampf gegen das SED-Regime, den er jahrelang und mutig im Sinne der Gläubigen mit seiner Frau Barbe führte. Dietmar Linke wurde 1944 in Breslau geboren und flüchtete 1945 nach Senftenberg. Er wurde weder Mitglied bei den Jungen Pionieren noch bei der FDJ. Trotz Widerständen konnte er schließlich Theologie an der Humboldt-Universität Berlin studieren. 1971 bis 1978 arbeitete er als Pfarrer in Meinsdorf/ Kreis Jüterbog, in den folgenden Jahren von 1978 bis 1983 in Neuenhagen bei Berlin. Er lud kritische Schriftsteller zu Lesungen und Gesprächen ein, hatte scharfe Auseinandersetzungen mit den Staatsorganen und auch der Kirchenleitung. Er war Mitbegründer der Friedenswerkstatt in Ostberlin und organisierte eine Lichterkette für den Frieden zwischen den Botschaften der USA und der Sowjetunion. Daraufhin wurde er im Dezember 1983 ausgebürgert nach Westberlin, die Mitnahme seiner Ordinariatsurkunde wurde ihm verweigert. Ab 1987 war er dann bis 1997 wieder als Pfarrer an der Kapernaum-Kirche in Berlin-Wedding tätig. Der Eintritt zur Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung ist frei.
Lesung
17. Okt. 2017
Lesung in
Senftenberg
Linke, Dietmar: Bedrohter Alltag. Als Pfarrer im Fokus des MfS
Dietmar Linke
Bedrohter Alltag
Im Fokus des MfS
Geest-Verlag 2015
ISBN 978-3-86685-512-0
496 S., 16,80 Euro
Ein Pfarrer, der sein Amt nicht verwalten, sondern den Freiraum Kirche im Umfeld des real-existierenden Sozialismus der DDR erlebbar machen wollte, geriet - wie der Autor auch - unweigerlich in das Fadenkreuz des MfS. Für einen offenen Dialog gab es in der Gesellschaft keinen Raum. In Zusammenarbeit mit dem MfS entwickelten Staatsfunktionäre ihre Strategien, um eine kritische kirchliche Arbeit zu beeinflussen und zu zerstören. Dietmar Linke dokumentiert am Beispiel seiner Geschichte und der seiner Frau, wie das MfS, selbst nach ihrer Ausbürgerung nach West-Berlin, das Geschehen zu lenken versuchte.
Dietmar Linke
1944 in Breslau geboren. Theologiestudium an der Humboldt-Universität Berlin. 1971 bis 1978 Pfarrer in Meinsdorf/ Kreis Jüterbog. 1978 bis 1983 Pfarrer in Neuenhagen b. Berlin.
In dieser Zeit Zusammenarbeit mit kritischen Schriftstellern der DDR.
Mitbegründer der »Friedenswerkstatt« in Ostberlin. Im Dezember 1983 Ausbürgerung nach Westberlin.
Referent beim Gesamtdeutschen Institut.
1987 bis 1997 Pfarrer an der Kapernaum - Kirche in Berlin-Wedding.
Tätig als Publizist und Autor.