Favian Schmidt-Fich - Bipolar (Literatur in schwierigen Zeiten)

Fabian Schmidt-Fich (24 J.)
Bipolar

An manchen Tagen
Steige ich hoch in hellen Höhen
Himmelhochjauchzend
Mit einem Gefühl in mir
Die Kraft zu besitzen
Mir alle Welt untertan zu machen
Ich bin ich
Und ich bin stark!

An manchen Tagen
Versinke ich in traurigen Tiefen
Todesbetrübt
Mit einem Gefühl in mir
Nicht stark genug zu sein
Um vor der Welt zu bestehen
Ich bin ich
Und ich bin schwach!

Ich kenne in meinem Leben
Nur noch Hochpunkt und Tiefpunkt
Pendeln zwischen zwei Extremen
Manie und Depression
Irgendwas dazwischen
Gibt es für mich nicht mehr
Normal ist längst vergessen

Wie sehr ich es doch hasse
Dieses dauernde Schwanken
Das kommt wie der Wind sich dreht
Oft bin ich allein
Überhole alle im Höhenflug
Halte sie im Kummer von mir fern
Ein selbstverdammter Einzelkämpfer

Leute verstehen nicht
Was in mir vorgeht
Wie ich mich fühle
Warum ich so fühle
Es gibt Narben
Die sind niemals
Mit den Augen zu sehen

24 Jahre
In denen ist viel passiert
Fehden
Abschiede, Tod
Verletzungen
Enttäuschung
Die dich eigentlich hätten lieben sollen
Wollen dich scheitern sehen

Die Zeiten vergehen
Jahr um Jahr
Ich mache weiter
Lasse mich niemals besiegen
Von nichts
Von niemandem
Nicht mal von mir selbst

Ich bin ich
Und ich bin stark!