Frank M. Fischer - Fortgehen / Go away

Fortgehen


Du kannst sie anstarren, fassungslos und leer
Nichts bringt den Schrei nach draußen
Den Amoklauf der Liebe in deinem Schädel
Die das Menschsein in dir hervorbringt
Du kannst dich niederwerfen oder aufstehen
Und fortgehen in eine andere Stadt
In ein anderes Land wo die Berge dich schützen
Und wo es kein Öl gibt, keine Schätze
Du kannst hier Ruhe finden oder Einsamkeit
Bis die Unruhe dich packt und du wissen willst
Was die anderen machen ob die Welt dich braucht
Ob sie noch zu retten ist oder schon verloren
Du kannst dich dem Zug der Fliehenden anschließen
Einer Karawane aus heimatlosen Seelen
Die dich erkennen und dich schweigend aufnehmen
Du bist ein Gesetzloser wie sie und ungebunden
Du verlierst alles und in dem Camp gibt es nichts
Außer zweimal am Tag Wasser und dunklen Reis
Die Kinder spielen und du wunderst dich
Sie lachen und wissen wie man Fußball spielt
Die Eltern tot und die Erwachsenen schon Greise
Du bringst ihnen bei wie man buchstabiert
In deiner Sprache die du glaubtest zu vergessen
Doch sie kommt wieder zu dir und du ahnst warum
Du dir nicht sicher warst und was du gesucht hast
Während die Kinder spielend deine Sprache lernen
Und die Welt an den Rändern verbrennt wie Papie
Überlegst du wie es wäre zurückzukehren dorthin
Wo deine Wiege stand, dein Ranzen, deine Schuhe
Aber du wirst bleiben und diese Kinder statt deiner
In das Land deiner Väter schicken deren Sprache
Zu dir zurückkehrte in einem anderen fernen Land
Mit einer anderen Aufgabe in der Vertreibung
Dir eine Heimat zu bauen in der alten Sprache
Nichts besitzend als das Leinen am Körper
Die Schale für Reis, die Sandalen eines Toten
Und die Erinnerung an Wörter die in den Augen
Der Kinder zu neuen Erzählungen erwachen
Geht fort, sagst du zu ihnen, in deinen Worten
Geht und sagt den anderen wie wichtig es ist
Dass man bleiben und zurückkehren kann













Go away


You can stare at them, stunned and empty
Nothing brings the cry out
The rampage of love in your skull
Which brings forth the humanity in you
You can prostrate yourself or stand up
And go away to another city
To another land where the mountains protect you
And where there is no oil, no treasures
You can find peace or solitude here
Until the restlessness grips you and you want to know
What the others do Whether the world needs you
Whether it can still be saved or is already lost
You can join the train of the fugitives
A caravan of homeless souls
Who recognise you and receive you silently
You are an outlaw like them and unbound
You lose everything and in the camp there is nothing
Except for water and dark rice twice a day
The children are playing and you wonder
They laugh and know how to play football
The parents dead and the adults already old
You teach them how to spell
In your language you thought you had forgotten
But she comes back to you and you suspect why
You were not sure and what you were looking for
While the children learn your language through play
And the world at the edges burns like paper
Do you think about what it would be like to go back there

Where your cradle stood, your satchel, your shoes
But you will stay and send these children to the land of your

Fathers instead of you, whose language
Returned to you in another distant land
With another task in displacement
To build you a home in the old language
Possessing nothing but the linen on the body
The bowl for rice, the sandals of a dead man
And the memory of words awakening in the
Eyes of the children to new narratives
Go away, you say to them, in your words
Go and tell the others how important it is
That one can stay and return