Gerhard Ochs - Das siebte B (Literatur in schwierigen Zeiten)

Das siebte B

Ein Baum, der sich schon lange zu schwer war, warf seine Früchte ab. Folgerichtig sammelten fleißige Menschen das Obst ein. Sobald die Äste von der Last befreit, hob der Baum vom Boden ab. Er schwebte höher und höher, bis er als winziger Punkt im Nichts verschwand. Der Baum war nicht wenig überrascht, als er plötzlich im grellen Licht stand. Was war ge-schehen? Er hatte unversehens das Parkett der fröhli-chen Wissenschaft betreten, auf dem die Geister tanz-ten bis dorthinaus. Schon ergriffen sie den Neuling bei den Zweigen und führten ihn mit sich in den lustigen Reigen. Dabei verlor der Baum seine Borke und zum Vorschein kam sein zartes Mark. Flugs leckten die munteren Geister daran und gerieten außer sich. Der Geleckte aber ging in eine Ecke des Himmelssaales und schämte sich seiner Blöße.