Hoffnungstexte:Evrim Düzenli: Der Mensch meines Lebens

Der Mensch meines Lebens

Wir waren wie Schwestern. Wir gingen in die glei-che Klasse und haben viel miteinander unternom-men. Wir haben uns sehr oft verabredet und Spaß miteinander gehabt. Wir fuhren zusammen in den Urlaub mit unseren Familien und, wenn ich ehrlich sein muss, danke, Emilia, danke, dass ich diese schöne Zeit mit dir mitleben durfte! Wir haben uns bei Problemen gegenseitig unterstützt und gehol-fen. Ich habe einen großen Platz für sie in meinem Herzen frei gehalten und gesagt: „Du wirst immer in meinem Herzen bleiben und ich werde dich niemals vergessen.“ Sie bedeutete mir so viel und ich mochte niemanden so sehr wie sie. Sie war irgendwie anders, anders als alle anderen. Ich empfand einfach so viel für sie und wir hofften, an unserer Freundschaft würde es nie Zweifel geben.
Ja, die Zeiten ... doch, doch dann kam der Moment, kamen die Sekunden, die Stunden und Tage ... Es fing damit an, dass sie bis zu zwei Wochen nicht zur Schule kam. In dieser Zeit machte ich mir so große Sorgen um sie und es stellte sich heraus, dass sie Blutungen, Hautrötungen und vieles mehr bekam. Man mochte gar nicht drüber nachdenken. Ich hoffte, es würde ihr bald besser gehen, doch ich täuschte mich. Es wurde nur noch schlimmer und sie kam schließlich in eine Notfallklinik. Dort durfte ich sie nicht besuchen, da sie Ruhe benötigte. Sie wurde dort zwei Tage behandelt, bis ich dann die schlimmste Nachricht meines Lebens erfuhr. Sie hatte Blutkrebs. Dieser Schock und dieses Gefühl ... nach 15 unglaublich tollen Jahren so eine Nachricht! Es war so schrecklich. Wie konnte so etwas nur passieren? Warum sie? Dieses Gefühl kann ich leider nicht beschreiben. Ich kann nur sagen, dass ich furchtbare Angst um sie hatte. Angst, eine wundervolle Person aus meinem Leben zu verlieren. Die letzten Tage hoffte ich um sie. Meine letzte Hoffnung war, dass sie den Blutkrebs besiegen würde. Ich wollte sie unbedingt besuchen, sie in meinen Armen halten und ihr sagen, wie sehr sie mir fehlte, bevor es zu spät war. Doch ich bekam leider keine Erlaubnis, sie zu besuchen. Die Ärzte kämpften tagelang um ihr Leben. Um Leben oder Untergang. Die schönen Momente und Erinnerungen mit ihr gaben mir in diesen dunklen Tagen große Hoffnung. Ich wartete jeden Tag auf eine gute Nachricht von ihr und war immer mit meinen Gedanken bei ihr. Doch eines Tages war der Kampf vorbei. Sie hatten den Kampf gegen den Blutkrebs verloren. Diese Nachricht stach mir wie ein Stachel tief ins Herz, und diesen Schmerz spürte ich unheimlich. Ich wünschte, ich hätte ihr sagen können, wie sehr ich sie lieb habe, doch jetzt war sie oben im Himmel. Es war zu spät. Und dieser Schmerz blieb bis heute eine große Wunde, die in meinem Herzen immer noch nicht verheilt ist. Emilia, auch wenn du jetzt oben im Himmel bist, ich werde dich niemals vergessen und werde dich immer in liebe-voller Erinnerung behalten. Du warst und bist der allerbeste Mensch in meinem Leben, dem ich be-gegnet bin. Danke für alles! Ich hab dich lieb.
Deine Evrim.

Evrim Düzenli (13 Jahre)