Hohenemser Literaturpreis für deutschsprachige AutorInnen nichtdeutscher Muttersprache vergeben

Information der Stadt Hohenems

Hohenemser Literaturpreis 2009:

Die PreisträgerInnen stehen fest

Der mit 10.000 Euro dotierte
Hauptpreis wird zwischen Michael Stavaric (Wien) und Agnieszka
Piwowarska (Berlin) aufgeteilt. Einen Anerkennungspreis in Höhe
von 3000 Euro erhält Susanne Gregor (Wien). Die Preisverleihung und
Vorstellung der Texte erfolgt im Rahmen einer Veranstaltung im Juni.

Migrantischen Kulturschaffenden und
dem, was sie an Neuem und Unerwartetem zu Literatur und Sprache
beitragen, ein Forum zu geben, ist die Intention dieses ungewöhnlichen
Literaturwettbewerbes: Insgesamt 191 Einsendungen entsprachen den
strengen Ausschreibekriterien. Der von der Stadt Hohenems erstmals 2009
verliehene „Literaturpreis für deutschsprachige AutorInnen
nichtdeutscher Muttersprache“ richtet sich ausschließlich an
LiteratInnen, deren Muttersprache ursprünglich nicht Deutsch ist.
Eingereicht werden konnten unveröffentlichte deutschsprachige
Prosatexte von maximal zehn Seiten, welche nicht nur migrantische
Fragen, sondern in freier Themenwahl das Ineinandergreifen
verschiedener kultureller Traditionen und biographischer Prägungen vor
dem Hintergrund einer sich beständig wandelnden Gegenwart
thematisieren. Die Jury, bestehend aus Michael Köhlmeier, Zsuzsanna
Gahse, Anna Mitgutsch, Doron Rabinovici und Zafer Senocak wählte unter
den ihr anonym vorliegenden Einsendungen die besten Texte aus. Der Großteil der Beiträge stammt von im deutschsprachigen, mitteleuropäischen
Raum lebenden AutorInnen, aber auch von VerfasserInnen, die
beispielsweise in Brasilien, Norwegen, Ägypten oder Großbritannien
wohnhaft sind und sich auf Deutsch literarisch ausdrücken.

Die PreisträgerInnen

Die Auswahl unter den Einsendungen
fiel der Jury schwer; schließlich entschied sie sich, den Hauptpreis
von 10.000 Euro zu gleichen Teilen zwischen den AutorInnen Michael
Stavaric und Agnieszka Piwowarska aufzuteilen: Michael Stavaric,
geboren 1972 in Brno (Tschechoslowakei), lebt seit seiner Kindheit in
Österreich und ist als freier Schriftsteller und Übersetzer in Wien
tätig. 2008  erschien sein Roman „Magma“ im Residenz-Verlag. Michael
Stavaric ist unter anderem Träger des Literaturpreises der
Akademie Graz und des Chamisso-Preises; 2007 wurde er zum
Ingeborg-Bachmann-Preis eingeladen. Die Jury des Hohenemser
Literaturpreises hatte er mit seinem Prosatext „Geister“ überzeugen
können.

Agnieszka Piwowarska wurde 1978 in
Gdansk (Polen) geboren, und lebt seit 1987 in Deutschland. Die
ausgebildete Schauspielerin, die unter anderem in dem Cannes-Film
„Summer Palace“ zu sehen war, studierte an der Hamburg Media School im
Fachbereich Drehbuch und lebt in Berlin. Für ihr Skript zu dem
Kurzfilm „Einladung“ erhielt sie 2006 den 1. Preis der Jury beim
Internationalen Filmfestival in St. Petersburg. Ihre Erzählung
„Oktober“, für welche sie den Hohenemser Literaturpreis erhält, wird
sie erstmals im Zuge der Preisverleihung einer breiteren Öffentlichkeit
vorstellen. Frühe Prosatexte hatte sie bereits in einer von den
Berliner Festspielen herausgegebenen Anthologie im Rahmen des „Treffens
Junger Autoren“ veröffentlicht.

Der diesjährige Anerkennungspreis wurde
für die kurze Erzählung „Schwarzer Zucker“ zugesprochen: Dessen
Verfasserin, Susanne Gregor, 1981 in der Slowakei geboren, lebt seit
1990 in Österreich. Die junge Autorin leitet Integrationskurse und ist
stellvertretende Chefredakteurin des „Österreich Spiegel“, einer
Zeitschrift für den „Deutsch als Fremdsprache“-Unterricht. 2008
erschien ihre erste Veröffentlichung, eine Kurzgeschichte in der
Anthologie „Rote Lilo trifft Wolfsmann. Literatur der Arbeitswelt“.

Verleihung und Vorstellung am 20. Juni 2009

Die PreisträgerInnen werden am
Samstag, den 20. Juni 2009 ihre prämierten Texte persönlich gemeinsam
mit der Jury erstmals im Rahmen einer Preisverleihung im Hohenemser
Salomon-Sulzer-Saal, der ehemaligen Synagoge, vorstellen.

Mehr Informationen zum Preis im Internet: www.hohenems.at/literaturpreis