Illustrationsaufruf und fertiges Kettengedicht 'Kronenwiege'

Wir, Julia de Boor und Thalia-Anna Hampf, suchen Leute, die Lust haben, Illustrationen für unser Kettengedicht „Kronenwiege“ zu gestalten. Dieses ist auf der Seite des Geest-Verlags zu finden

http://geest-verlag.de/news/kronenwiege-ein-kettengedicht-von-julia-de-b...

und ein Projekt, an dem viele verschiedene Autor*innen teilgenommen haben!
Bei der Gestaltung darf sich gerne an den Strophen orientiert, gerne aber auch quer und darüber hinausgedacht werden. Die Bilder werden vorerst gesammelt und dann gegebenenfalls gebührend in das Projekt eingebunden. Dabei ist egal, ob gemalt, gezeichnet, fotografiert (…) wird.
Einsendungen bitte parallel an folgende beide Email-Adressen:
julia.deboor@freenet.de und messenger@thalia-anna.de

Viele Grüße von
Julia und Thalia

 

KRONENWIEGE   

mit Beiträgen von Julia de Boor,  Thalia-Anna Hampf, Nina Tröger, Iris de Boor,  Maren Wegmann, Iris de Boor, Olaf Bröcker, Maria-Anna Stommel, Emma Lüers/Julia Meisinger, Irene-Ullrich Leimbach, Andrea Jennert, Dorothee Bermes, Eva von Maikowski

weinende nachbarn   
einsamkeit zog ein
seit diesem tag ist   
sie enttarnt

Sonnenstrahlenschein   
in falschen Zeiten
ein Siebgedanke
eingesperrt

auf allen seiten   
maskierte sorgen
links und rechts des sees
paarweise

Was ist nun morgen?   
und am Tag danach?
schwenke mich selber
hin und her

witterst Ungemach   
Gebäude gefüllt
wie Sommerhotels
nur anders
 
in Plastik verhüllt   
luftleere Räume
Menschen auswählen
undenkbar
 
atmen Albträume   
greinende Not treibt
hinter den Scheiben
Geschäfte
 
Wuhan war ja weit   
jedoch Bergamo
und fast nebenan
schweigt Heinsberg
 
Du sollst genau so   
den Nächsten lieben
wie war das doch gleich?
wie mich selbst!

lieber aussieben   
Flussbetten fließen
multiresistent
intensiv

Ruhe genießen       
Stille entflammen
das große Neue
wird es sein

nur wir zusammen   
können weiter geh‘n
in ein Gemeinwohl
das uns trägt

zwar auf den Zehen   
vorsichtig leise
voran, doch nicht so
ungestüm

nur kleine Kreise   
so schnell zersplittert
was aufgebaut durch
Einsamkeit

leben zerknittert
grenzen die scheiben
augen dahinter
zur sonne

nur noch im schreiben   
erhaschen wir heut
lüfte und welten
zum atmen

der Geist sich jetzt freut   
der entfliehen kann
die Zeiten sind da
Ganz befreit

Zurück sich besann   
Nachdenklichen Tags
Die Arbeit nicht ruht
verlagert

Helden des Alltags   
setzen ein Zeichen
denn unermüdlich
wirken sie
 
Wen wird’s erreichen   
wenn allzu viele
sich selbst die Nächsten
Oder nicht?

Was alles entfiele,     
Keiner kann spenden,
Wo finden wir Trost
Fremd zu Haus.

In den vier Wänden   
die Kreativen
Krone zu wiegen
sind gefragt
 
Initiativen   
für Kunst und Spiele
für Sinn und Unsinn
spenden Mut

Doch alle Ziele   
sind nicht erreichbar
und Wege sind oft
unbequem

da scheint das Ziel zwar   
eindeutig zu sein
die Umsetzung schlägt
jedoch fehl

Tod im Pflegeheim   
Schutzmasken trennen
Sauerstoffmasken
reichen nicht

Die Ärzte rennen   
Moral hinterher
Abschied per Handy
unmenschlich

Sind wir irgendwer   
Begraben im Stress
Schuldige suchend
Hoffnungslos

Was aber, wenn es   
wörtlich stimmt, der Feind
ist unsichtbar, hockt
im Dunkeln?

Im Weltkrieg vereint   
die Hölle reißt auf,
noch nichts zu sehen,
außer Angst.

Der Tod steigt herauf,   
wir beatmen ihn
mit Leben, Geduld
und Liebe..

Und wir schauen hin,   
ein Kind neu geborn,
inmitten des Sturms
die Hoffnung.

Töne neu beschworn   
Etwas entsperrte
Holt wieder hinaus
Die Menschen

Balkonkonzerte   
für die, die ringen
um unser Leben
beständig

Klatschen und Singen   
ein gutes Gefühl
für Pfleger als Lohn
zu einfach
Der Abstand so kühl   
Distanz ist gewünscht
zu sichern uns Alle
ist das Ziel

Das Virus uns lyncht   
in diesen Zeiten
ungewollte Pein
aushalten

Können begleiten   
Nur mit Toleranz       
Uns gegenseitig
Festhaltend

Systemrelevanz   
treibt bunte Blüten
Waffen in Mailand
und Spargel

bei uns und Tüten   
mit Erdbeeren voll
wer Böses da denkt
ein Schelm wär

erklärt ihn für toll   
so schrei’n Hinz und Kunz
ideologisch
verbrämte

Wissenschaft sagt uns   
es braucht zehn Tage
zu wissen ob Tat
nun uns hilft

doch diese Frage   
von der Politik
ist nach zehn Stunden
entschieden

bar jeder Kritik   
da sieht der Kenner
die Demokraten
voll Orden

zufällig Männer   
von denen man weiß
dass Macht zu haben
sie geil macht

sehr groß ist der Preis   
den Grund zu sehn, doch!
wer Böses da denkt
ein Schelm ist

verkraften wir’s noch    ´
Augen sind Flicken
allen die Federn
gebrochen
Wird’s nicht ersticken,   
werden wir's halten?
Lang sind die Tage,
die Wochen.

Unser Verhalten   
wird Antwort geben,
wie solidarisch
wir bleiben.

Wollen nur Leben   
in alten Mustern
in Frage gestellt
Existenz

die sich aufplustern   
scheinbar uns führen
wahrheitsbeschwörer
verstummen

Immer mehr Türen   
stehen jetzt offen
Die alte Freiheit
grüßt von fern

Bleibt nur zu hoffen   
dass Abstandsregeln
für Anstand gelten
allgemein

Gedanken segeln     
auf dem Maskenball
atmen im Gleichklang
und tanzen

ungeduld überall     
stampfende hufe. 
wohin wir reisen
weiß niemand