Im März erscheint: Andreas Rüßbült: Gefangen in seiner Zeit. Die Geschichte des Heinrich Cohrs

Im März dieses Jahres erscheint, wie bei einem gestrigen Verlgsgespräch vereinbart, der erste Roman des Braker Autoren Andreas Rüßbült:

Andreas Rüßbült

Gefangen in seiner Zeit

Die Geschichte des Heinrich Cohrs

Geest-Verlag 2013

ca. 3oo Seiten

Andreas Rüßbült gelingt es in diesem Roman auf dem Hintergrund historischer Fakten, die fiktive Geschichte des Heinrichs Cohrs  in der Zeit der Endphase der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus und den Nachkriegsjahren so überzeugend darzustellen, dass man der Meinung ist, dass es diese Figur tatsächlich gegeben habe. Es ist die Geschichte eines Menschen, der sich anpasst, der Karriere macht und schwer verletzt wird im Krieg. Es ist eine beispielhafte Geschichte für ein Erwachsenwerden in der Wesermarsch in der vielen schon so fremden Zeit. Ein Roman, den man, einmal angefangen zu lesen, nicht wieder aus der Hand legen kann.

Ausschnitt:

"Ende Februar 1932, als der Winter eine Verschnaufpause einlegte, ging ich mit Paul und Adolf in die Hafenklause zu einem Spiele - Abend. Im Tanzsaal waren eine Reihe Tische aufgebaut worden, es gab Tische an denen Schach oder Dame gespielt werden konnte, an anderen Tischen kamen Skatrunden zusammen oder es wurde geknobelt. Ich hatte Sammy gefragt, ob er nicht mitgehen wolle, denn dieser Spiele - Abend war eine willkommene Abwechslung während eines langen Winters. Als wir dann aber den Saal betraten war, ich sehr froh darüber, dass mein Freund nicht mitgekommen war. Es waren auffällig viele Nazis hier, da hätte ich Angst um Sammy gehabt. Allerdings war meine Freundschaft zu Sammy auch den Braunhemden nicht verborgen geblieben. Ich vermutete, dass Hans sie davon unterrichtet hatte, denn als ich mich mit Paul an einen Tisch setzen wollte, trat einer dieser Typen an mich heran und versperrte mir den Weg: „Du bist doch der Judenfreund“, raunzte er mich an. Paul stellte sich gleich neben mich und maulte den Kerl im barschen Ton an: „Lass meinen Freund in Ruhe, der hat mit Juden nichts zu tun, im Gegenteil, wir treten bald in die Hitlerjugend ein.“ Dabei sah Paul wild entschlossen aus, seine finstere Mine, gepaart mit seiner Körpergröße, überzeugten den Nazi, uns in Ruhe zu lassen. Ich sah Paul fassungslos an, sagte in diesem Moment aber nichts. Natürlich war das mit der Hitlerjugend eine faustdicke Lüge, aber was machte das schon. "

Der Braker Autor Andreas Rüßbült