jenny Schon - 9/11
Jenny Schon
Staub
11.9.2001
zwei türme bersten
schmelzende eisenträger
himmelsraster
nach dem erstarren
kreuze aus dem schutt
aufragend
papierfetzen
zerstieben
fingernägel in
graupelschauern
DNS-ketten
entzifferbar
im staub
aus: Wie Männer mich lehrten die Bombe zu halten und ich sie fallen ließ, Gedichte, Geest Verlag, 2009
Zwanzig Jahre später
der staub ist verflogen
türme wieder errichtet
aber die feuerwehrleute
husten noch heute
die enkel sind erwachsen
doch die geschichten
der großeltern fehlen
gemeinsame vergangenheit
es gibt neue plagen
und kriege
der mensch
ist immer noch verwundbar