Jenny Schon - Lebensläufte Zum 80. Geburtstag von Václav Havel

Jenny Schon

 

Lebensläufte

Zum 80. Geburtstag von Václav Havel 

 

In die Nacht versickert

Mensch

der Schattenriß

von

Leben und Tod

und Sucht

nach Liebe und

Lust und speed

Auf turkey

 

Hingeworfen

im Abfallkorb

die Kippe

die mein

Amalgan geschwärzt

die Büchse

die feuchte

Träume genährt

Auf turkey

 

Einen Steinwurf

von

Vaclavs Sause

im Rücken

Rübezahls Grollen

barst die

abgehängte Ikone

Heimat

Auf turkey

 

In der Fruchtblase

verlor ich

die Mutter

die mit der

falschen Historie

schlief

 

Nun pflücke ich

Bilder

aus den Fugen

meiner Zeit

Auf turkey heißt

für mich

deutsch

zu sein

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In die Nacht versickert

Mensch

der Schattenriß

von

Leben und Tod

und Sucht

nach Liebe und

Lust und speed

Auf turkey

 

Hingeworfen

im Abfallkorb

die Kippe

die mein

Amalgan geschwärzt

die Büchse

die feuchte

Träume genährt

Auf turkey

 

Einen Steinwurf

von

Vaclavs Sause

im Rücken

Rübezahls Grollen

barst die

abgehängte Ikone

Heimat

Auf turkey

 

In der Fruchtblase

verlor ich

die Mutter

die mit der

falschen Historie

schlief

 

Nun pflücke ich

Bilder

aus den Fugen

meiner Zeit

Auf turkey heißt

für mich

Weib

zu sein

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In die Nacht versickert

Mensch

der Schattenriß

von

Leben und Tod

und Sucht

nach Liebe und

Lust und speed

Auf turkey

 

Hingeworfen

im Abfallkorb

die Kippe

die mein

Amalgan geschwärzt

die Büchse

die feuchte

Träume genährt

Auf turkey

 

Einen Steinwurf

von

Vaclavs Sause

im Rücken

Rübezahls Grollen

barst die

abgehängte Ikone

Heimat

Auf turkey

 

In der Fruchtblase

verlor ich

die Mutter

die mit der

falschen Historie

schlief

 

Nun pflücke ich

Bilder

aus den Fugen

meiner Zeit

Auf turkey heißt

für mich

eine

Vertriebene

zu sein

 

 

Anmerkung:

Vaclav Havel, Schriftsteller, Staatspräsident, * 5. Oktober 1936 in Prag; † 18. Dezember 2011 in Vlčice-Hrádeček, Okres Trutnov, Královéhradecký kraj – in der Nähe wurde ich geboren und 1945 mit meiner Mutter vertrieben, weil ich deutschstämmig war. Meine mütterliche Familie lebte dort seit dem 16.Jhd., sie war als Bergbauern/Klausner aus Tirol angeworben worden.

Meinen Gedichtband „Böhmische Polka/Ceska Polka“, 2005, Geest Verlag, habe ich ihm gewidmet und konnte ihm den Band persönlich überreichen. Als ich das Gedicht schrieb, hatte Havel Probleme mit dem Rauchen und der ungesunden Lebensweise.