Jenny Schon - Meine Fünfzigerjahre St. Martin und kein Halloween

Wir haben im Rheinland St. Martin gehabt, da haben wir Laternen gebastelt, aber eigentlich sollte man aus Zuckerrübenknollen, einen Hohlraum schaben und da eine Kerze reinstellen, so liefen meist die Jungens rum, ich hatte Papier-Laternen, ausgeschnitten und hinter die Fenster buntes durchsichtiges Papier geklebt und da eine Kerze reingestellt, das flackerte, wenn der Wind blies, weil oben ja eine Öffnung war.

Dann liefen wir von Haus zu Haus und sangen:

    D’r hellije Zinter Mätes, dat wor ne jode Mann,
    dä jof de Kinder Kääzcher un stoch se selver an.
    Butz, butz wieder butz, dat wor ne jode Mann.
    Hier wohnt ein reicher Mann, der uns was geben kann.
    Viel soll er geben, lange soll er leben,
    selig soll er sterben, das Himmelreich erwerben.
    Lass uns nicht so lange, lange steh’n, denn wir müssen weiter geh’n, weitergeh’n.
    D’r hellije Zinter Mätes, dä kütt och hück zo uns,
    dröm jo’mer met de Fackele, et freut sich Klein un Jruss.
    Butz, butz, wieder butz
    Hier wohnt ein reicher Mann, der uns was geben kann.
    Viel soll er geben, lange soll er leben,
    selig soll er sterben, das Himmelreich erwerben.
    Lass uns nicht so lange, lange steh’n, denn wir müssen weiter geh’n, weitergeh’n.
    D’r hellije Zinter Mätes, dä rick lans jede Döör,
    un sähnt de Huus un Hätze, de Frösch in Schobb un Schöör.
    Butz, butz, wieder butz
    Hier wohnt ein reicher Mann, der uns was geben kann.
    Viel soll er geben, lange soll er leben,
    selig soll er sterben, das Himmelreich erwerben.
    Lass uns nicht so lange, lange steh’n, denn wir müssen weiter geh’n, weitergeh’n.
    D’r hellije Zinter Mätes kütt immer huh ze Pääd,
    hä steiht en huhe Ihre em Himmel un op Äd.
    Butz, butz, wieder butz
    Hier wohnt ein reicher Mann, der uns was geben kann.
    Viel soll er geben, lange soll er leben,
    selig soll er sterben, das Himmelreich erwerben.
    Lass uns nicht so lange, lange steh’n, denn wir müssen weiter geh’n, weitergeh’n.

Vor Weihnachten haben wir in der Schule dann ein Hexenhaus gebastelt mit Wattepüschel aus dem Schornstein, was wie Rauch aussehen soll und Lebkuchen an den Karton geklebt…ja, so was hab ich im Herbst gemacht, wenn man nicht mehr auf der Straße spielen konnte. Oder aus Kastanien Männeken mit Beinchen aus Streichhölzern ...und dann zu Karneval ein Tüllkleid genäht und ein Diadem, an beiden wurden Spielkarten angenäht, da warste Pik As oder ein rotes Käppchen auf, dann warste Rotkäppchen, ach, mit so wenig waren wir glücklich und haben alles selbst gemacht in der Wohnküche, ein Wohnzimmer gab es nicht, und Radio dabei gehört,  und die Mutter kochte Eingemachtes aus dem Gärtchen und der Vater lag auf dem Sofa und schnarchte, weil er schwer arbeitete und müde war...

Das waren meine 50iger Kindheits-Jahre,