Julius Strotmann - Ich sehe was, was du nicht siehst



Ich sehe dich.
Deine Augen, für die du blind bist.
Deine Ohren, von denen du nichts hören willst.
Ich sehe dein Gesicht, dessen Spiegelbild du vermeidest, und deine Arme, die du lieber unter Stoff versteckst.
Ich sehe dein Lachen, das in dir verebbt, und dein Weinen, das du so gut verstecken kannst.
Ich sehe all das, wovon du nichts wissen willst, und kann nicht genug davon kriegen.
 

 

 

Julius Strotmann
18 Jahr, langes Haar. Hält sich beim Motorradfahren so genau an die Vorschriften, als sei die Fahrschule ihm ständig auf den Fersen.
Auf den Versen ist sie ihm jedenfalls des Öfteren mal, wenn seine metaphorischen Kurzgeschichten von Fortbewegungsmitteln aller Art begleitet und veranschaulicht werden. Es ist aber kein reines Beschreiben, wofür er seine Worte benutzt, es sind eindringliche Momente des Kämpfens um Freiheit, des Scheiterns, der Gebundenheit an eine Person. Seine Nüchternheit beim Vorlesen ist trügerisch – wenn man ge-nau hinhört, verstärkt sie nur, was einem die Sätze längst verraten haben: Wie tief die Gedanken und Gefühle in seinen Texten reichen, und aller kann sich der Leser wunderbar annehmen.
Ach ja, übrigens beherrscht Julius die meisten deutschen Dialekte. Sprechen Sie ihn ruhig darauf an, wenn Sie ihn sehen.

Julius kommt aus der Schreibwerkstatt des Gymnasiums Antonianum Vechta, baut gerade sein Abi. Er ist als Autor nicht nur in er Anthologie der Schreibwrkstatt mit zahlreichen texten vertreten, ist auch Mitautor des Projekts 'Geboren 1938, wohnhaft Liebknechtstraße'