Katja Baumgärtner - Pauline (Antrassismusaktion - Vor allem anderen bin ich Mensch)

Pauline                                                                                         

Zwei Bären sahen sich einmal in der Woche beim Jagen. Der eine Bär war schwarz und männlich, der andere war weiß und weiblich.
Wenn sie einander  begegneten, schauten sie sich immer tief in die Augen, der  Schwarze um so länger. Er war ein besonderer Bär und unheimlich gut im Jagen. Er hieß Paul. Er lebte unter all den weißen Bären, denn er ist in das Land der weißen Bären gezogen, wo er glaubte glücklicher als zu Hause zu werden. Paul hatte viel Gutes vom Land der weißen Bären gehört. Es werde ihm dort gut gehen und so -  genaueres wusste er aber nicht.


Dem schwarzen Bär gefiel die weiße Bärin. Sie stach von den anderen Bärinnen ab, denn sie hatte wunderschönes, weißes Bärenfell. Es war sehr geschmeidig und glänzend, und die Fellfarbe war weißer als die der anderen Bärinnen.


Paul wollte bei der Bärin auf sich aufmerksam machen. Er erschreckte sie sogar dabei so, dass sie für einige Minuten sprachlos und nachdenklich wurde. Er stand nämlich einmal direkt hinter ihr, als sie mit sich spielte und dabei redete und in den Spiegel sah. Als sie sich umdrehte, war sie verschreckt wie Paul so geräuschlos hinter ihr stand, ohne dass sie es bemerkt hatte. Es war ihr sehr peinlich, weil sie ja mit sich spielte und in der Hand den Spiegel hatte. Sie wusste nicht, wie lange Paul da stand und was sie wohl alles in dieser Zeit gesagt haben mag.


Paul war viel größer als sie, doch schaffte er es auf das weiße Bärenweibchen hochzuschauen wie man einer verehrten Dame in die Auge schaute - das wusste sie genau.


Damit erreichte Paul endlich, von der Bärin ernst genommen zu werden und schlich sich seit diesem Zeitpunkt in ihr Herz, denn von da an war sie in ihn verliebt und konnte manchmal nächtelang nicht schlafen und dachte sehnlichst an Paul. Der bemerkte von alle dem rein gar nichts.
 

Sooft er ihr seither auf den Fersen blieb und zeigte wie stark er war und sich um sie bemühte, so wenig schien es die Bärendame zu rühren noch davon betroffen zu sein. Doch zu Hause war sie in Gedanken mit ihm zusammen und wünschte sich, ihn das nächste Mal wieder zu sehen. Vielleicht half sie nun ein bisschen ihrem Glück nach und suchte den Zufall zufällig.