Kleiner Bericht von der Lesung von Jenny Schon 'halbstark' in der Galerie Fantom

Eine feine Lesung mit der optimistischen Musik der 50iger Jahre gabe es am Fraitagabend in der Galerie Fantom in Berlin mit Jenny Schon, die immer wieder zeigt, daß die 50iger Jahre nicht so stereotyp autoritär und wirtschaftswunderbekloppt waren, wie heutzutage dargestellt.  Gerade die Integration von 15 Millionen vertriebenen Menschen aus ganz entfernten Gegenden mit anderer Sprache, Religion, Kochkultur verwundert immer wieder, daß sie zwar Zeit gebraucht, aber letztendlich gelungen ist. Aber es waren Menschen, zwangsweise durch das gemeinsame Schicksal eines verlorenen und verlustreichen Krieges zusammengebracht, sie waren gleichsam schuldig und nichtschuldig. Die Frage der Schuld wurde für das Nachkriegsdeutschland eine existenzielle.

Dieses Schicksal teilen im gegenwärtigen Vertreibungs- und Flüchtlingsdesaster die Menschen nicht, sie kommen aus total anderen Kulturen und anderen Schuld- oder Nichtschuldzusammenhängen. Trotzdem gibt es Projekte, die versuchen, Zeitzeugen von damals, sofern sie noch leben, und heutige Vertriebene und Flüchtlinge in Gesprächen zusammenzubringen. Ein Vertreter eines Projekts, das mit Mitteln des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge finanziert wird, war anwesend, um auch in unseren Reihen Zeitzeugen zu finden.