KRONENWIEGE - Gemeinsam schreiben - Ein Schreibaufruf von Thalia-Anna Hampf und Julia de Boor


 


 

Gemeinsam schreiben in diesen denkwürdigen Zeiten! Wir, Thalia-Anna Hampf und Julia de Boor, laden mit unserem Gedicht KRONENWIEGE herzlich dazu ein, weitere Verse dazu zu schreiben. Mindestens zwei pro Poet*in. Das Thema ist offensichtlich. Wir bitten um Einhaltung des Versmaßes 5|5|5|3 und um Anwendung des Reimschemas A|B|C|D || B|E|F|G
und freuen uns über Einsendungen an folgende beide Email-Adressen: messenger@thalia-anna.de und julia.deboor@freenet.de
Herzlich verbundene Grüße senden Julia & Thalia

Das Gedicht wird dann hier täglich vervollständigt mit den neuen Versen.

KRONENWIEGE

weinende nachbarn                     
einsamkeit zog ein
seit diesem tag ist   
sie enttarnt

Sonnenstrahlenschein                   
in falschen Zeiten
ein Siebgedanke
eingesperrt

auf allen seiten                              
maskierte sorgen
links und rechts des sees
paarweise

Was ist nun morgen?                    
und am Tag danach?
schwenke mich selber
hin und her


witterst Ungemach                       
Gebäude gefüllt
wie Sommerhotels
nur anders
 
in Plastik verhüllt                         
luftleere Räume
Menschen auswählen
undenkbar
 
atmen Albträume                        
greinende Not treibt
hinter den Scheiben
Geschäfte
 
Wuhan war ja weit                         
jedoch Bergamo
und fast nebenan
schweigt Heinsberg
 
Du sollst genau so                       
den Nächsten lieben
wie war das doch gleich?
wie mich selbst!
 
lieber aussieben                            
Flussbetten fließen
multiresistent
intensiv


Ruhe genießen                                 
Stille entflammen
das große Neue
wird es sein

nur wir zusammen                            
können weiter geh‘n
in ein Gemeinwohl
das uns trägt

zwar auf den Zehen
vorsichtig leise
voran, doch nicht so
ungestüm

nur kleine Kreise
so schnell zersplittert
was aufgebaut durch
Einsamkeit


leben zerknittert                                
grenzen die scheiben
augen dahinter
zur sonne

nur noch im schreiben                      
erhaschen wir heut
lüfte und welten
zum atmen

der Geist sich jetzt freut
der entfliehen kann
die Zeiten sind da
Ganz befreit


Zurück sich besann
Nachdenklichen Tags
Die Arbeit nicht ruht
verlagert

Helden des Alltags                             
setzen ein Zeichen
denn unermüdlich
wirken sie
 
Wen wird’s erreichen                         
wenn allzu viele
sich selbst die Nächsten
Oder nicht?


In den vier Wänden   
die Kreativen
Krone zu wiegen
sind gefragt
 
Initiativen   
für Kunst und Spiele
für Sinn und Unsinn
spenden Mut

Doch alle Ziele
sind nicht erreichbar
und Wege sind oft
unbequem


da scheint das Ziel zwar
eindeutig zu sein
die Umsetzung schlägt
jedoch fehl

Tod im Pflegeheim
Schutzmasken trennen
Sauerstoffmasken
reichen nicht

 
die Ärzte rennen
Moral hinterher
Abschied per Handy
unmenschlich


Was aber, wenn es
wörtlich stimmt, der Feind
ist unsichtbar, hockt
im Dunkeln?

Im Weltkrieg vereint
die Hölle reißt auf,
noch nichts zu sehen,
außer Angst.

Der Tod steigt herauf,
wir beatmen ihn
mit Leben, Geduld
und Liebe..

Und wir schauen hin,
ein Kind neu geborn,
inmitten des Sturms
die Hoffnung.

Balkonkonzerte
für die, die ringen
um unser Leben
beständig

Klatschen und Singen
ein gutes Gefühl
für Pfleger als Lohn
zu einfach

Der Abstand so kühl
Distanz ist gewünscht
zu sichern uns Alle
ist das Ziel

Das Virus uns lyncht
in diesen Zeiten
ungewollte Pein
aushalten

endhafte Weiten
trostloser Tanz
wer ist nun wichtig
verlegen

Systemrelevanz
treibt bunte Blüten
Waffen in Mailand
und Spargel

bei uns und Tüten
mit Erdbeeren voll
wer Böses da denkt
ein Schelm wär

erklärt ihn für toll
so schrei’n Hinz und Kunz
ideologisch
verbrämte

Wissenschaft sagt uns
es braucht zehn Tage
zu wissen ob Tat
nun uns hilft

doch diese Frage
von der Politik
ist nach zehn Stunden
entschieden

bar jeder Kritik
da sieht der Kenner
die Demokraten
voll Orden

zufällig Männer
von denen man weiß
dass Macht zu haben
sie geil macht

sehr groß ist der Preis
den Grund zu sehn, doch!
wer Böses da denkt
ein Schelm ist

verkraften wir’s noch
Augen sind Flicken
allen die Federn
gebrochen

Wird’s nicht ersticken,
werden wir's halten?
Lang sind die Tage,
die Wochen.
 
Unser Verhalten
wird Antwort geben,
wie solidarisch
wir bleiben.


 

Julia de Boor, Thalia-Anna Hampf,  Nina Tröger, Iris de Boor, Maren Wegmann, Olaf Bröcker, Maria-Anna Stommel, Irene-Ullrich Leimbach, Andrea Jennert, Dorothee Bermes, Eva von Maikowski