Links und rechts von Wendelin Mangold

LINKS UND RECHTS
Lichtung
manche meinen
lechts und rinks
kann man nicht velwechsern
werch ein illtum
 (Ernst Jandl)
Der Mensch ist praktisch eine Einheit von links und rechts: zwei Beine, zwei Hände, zwei Augen, zwei Ohren, sogar zwei Gehirnhemisphären – dabei je links und je rechts. Gebt zu, nun meint ihr, wie ihr mich bereits kennt, der wird jetzt politisch. Dabei meine ich das ganz harmlos, nämlich anatomisch. Denn kommen denn folgende Ausdrücke wie „über die eigenen Füße stolpern“, „ein Auge auf etwas zudrücken“, „etwas geht zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus“, „hast du sie nicht alle (wohl als Anspielung auf das Aicardi-Syndrom, wenn die Verbindung zwischen den Gehirnhälften schlecht funktioniert)“ nicht als anatomische Folge? Wie komme ich überhaupt auf solche wilden Gedanken, werdet ihr wohl denken. Ganz einfach, trivialer geht es nicht. Es mehren sich bei mir besonders in der letzten Zeit die Fälle von so genannten Drehern beim Tippen, so vertippte ich mich unlängst: statt Erde  satzsinnverdrehend Rede. Das Schlimmste dabei ist, dass selbst der Computer diesen Tippfehler nicht als Fehler erkennt und  einfach „durchwinkt“. Das Buch aber ist bereits in Druck und kommt bald heraus. O, Graus! Und was hat das mit links und rechts zu tun, werdet ihr bestimmt fragen. Das fragte ich mich auch und grübelte nach. Dabei ist mir aufgefallen, dass dies mit meiner linken Hand zu tun hat, die bei mir schon immer die schwächere war (bin doch wie die meisten kein Linkshänder!) und in der letzten Zeit dazu noch langsamer geworden ist, das heißt, die rechte Hand ist schneller beim Tippen und die linke Hand hinkt stets nach, was die Dreher verursacht,  die gottseidank der Computer in den meisten Fällen erkennt und rot signalisiert. Also, Freunde, wie versprochen, hat das nichts mit Politik zu tun, obwohl heutzutage so mancher links mit rechts verwechselt und sich zur verkehrten Partei schlägt. Seid gewarnt, solange es nicht zu spät!  
Wendelin Mangold
Königstein 23. 07.2017