Mannheimer Morgen berichtet über die Buchpremiere 'Gedankenspziergang des Max-Planck-Gymnasiums'

Literatur: Schüler des Max-Planck-Gymnasiums veröffentlichen Texte in eigenem Buch
Erzählung zum Nachdenken
Von unserem Mitarbeiter Reiner Bohlander
"Jeder 10 000. Bundesbürger veröffentlicht ein Buch", verrät Alfred Büngen, Leiter des Geest-Verlags. Zu diesem Kreis gehören mittlerweile auch 30 Schüler des Max-Planck-Gymnasiums (MPG). Die jungen Gymnasiasten gaben in der Aula der Friesenheimer Schule eine erste Lesung aus ihrem 216 Seiten starken Buch "Gedankenspaziergänge", das von der Autorin Ira-Elisa Rosenkranz herausgegeben wurde.
"Als Frau Rosenkranz an unserem Gymnasium Lesungen gehalten hat, kam die Idee, eine Buchwerkstatt zu gründen und aus verschiedenen Texten von Schülern ein Buch zu schreiben", erzählt Roland Richtstein, der als Chefredakteur der 13-köpfigen Redaktion fungierte. Die Autorin brachte zusammen mit ihrem Mann, dem Journalisten Roland Moll, den Stein ins Rollen. "Wir haben Geschichten gesammelt, sie bewertet und geschaut, was veröffentlichen wir und was nicht", schildert der aufgeweckte Gymnasiast die Arbeit und betont: "Die Redaktion ist nun fit für die Arbeit in einem Verlag."
Herausgekommen ist zudem ein 216 Seiten starkes Buch, das rund 50 lyrische und epische Texte enthält, die vielfach überraschten. "Wenn man diese Texte liest, muss man eigentlich keine Angst um die Zukunft der deutschen Literatur haben", sagte Anne Fritz, die mit drei Lehrerkolleginnen die Schüler bei ihrer Arbeit unterstützte.
Tatsächlich machte die Lesung, bei der einzelne Gedichte und Erzählungen teils ganz und teils nur in Auszügen vorgestellt wurden, Lust auf mehr. Dazu zählen zum Beispiel die Geschichten von Hanna Freund. Während die Kurzerzählung "Ich sollte Obdachloser sagen" zum Nachdenken veranlasste, berührte die traurige Ich-Erzählung "Nikolaus für einen Engel" das versammelte Publikum im Saal.
Doch auch der junge Fabian Wenz beeindruckte mit seinem Gedicht "Scheiß auf Metrik" und dem Prosastück "Aberhunderte Augen" mit einer Sprache, die auch dem Verleger imponierte: "Das sind schon sehr professionelle Sachen, die hohes Niveau haben", staunte Büngen nicht schlecht.
Das von den Schülern des Max-Planck-Gymnasiums verfasste Buch ist ab sofort zum Preis von zehn Euro erhältlich. "Kurios ist, dass viele Autoren gar nicht so gut im Deutsch-Unterricht sind. Mit diesen Projekten schlagen wir auch zu den Schülern eine Brücke, denn so werden uns intime Gedanken zuteil", sagte Büngen.
Mannheimer Morgen
03. Juni 2009