Marianne Semnet begeisterte gestern in der Lagerhalle ihr Publikum mit den Meilensteinen

Ein toller Abend gestern im Café Spitzboden in der Lagerhalle. Mehr als 60 Freunde, alte Weggefährten, Gewerkschaftler und auch viele junge Menschen waren gekommen, um der Lesung von Marianne Semnet aus ihren 'Meilensteine - Ein Leben im Widerstand' beizuwohnen.

Heiko Schulze, Geschäftsführer der SPD-Fraktion im Osnabrücker Rat und Autor im Geest-Verlag (Geplatzte Kragen) führte in die Zeit des Wiederbeginns der Bundesrepublik mit Zahlen und Fakten, die schockierten, ein. Der Aufbruch in das Wirtschaftswunder ging einher mit dem Aufbau einer politischen Justiz, mit Verbot der FDJ und der KPD und anderer Organisationen. Gleichzeitig mit der Rehabilitierung ehemaliger Nazis, die wieder in den Staatsdienst eingestellt wurden, gab es massenweise Prozesse gegen Linke, Inhaftierung und Zerschlagung der Organisationen.

Marianne Semnet berichtet in ihrer Lesung aus der Zeit, in der sie in Vechta im Knast einsaß. Die war eine der jüngsten politischen Gefangenen in der BRD, angeklagt von dem Staatsanwalt, der bereits ihren Vater unter den Nazis nach Buchenwald gebracht hatte.

Musikalisch wurde der Abend gestaltet von Achim Bigus, der Lieder aus dem Widerstand und alte FDJ-Lieder mit der Gitarre begleitetend sang.

 Die den Abend abschließende Diskussion über Versäumnisse in der Aufarbeitung der Osnabrücker Geschichte dieser Zeit führte zu konkreten Handlungsgesprächen.

Marianne Sehmet konnte sich an diesem Abend über viele Glückwünsche und Einladungen zu weiteren Lesungen freuen. Natürlich musste sie anschließend unendliche viele Bücher signieren. Aber das tat sie gerne, vor allem bei den vielen jungen Menschen.