Nicoleta Craita Ten'o - Austausch (Literatur in schweren Zeiten)

Austausch

Ich bemitleidete den Himmel
mit der Hand vor den Augen
und versteckte die Regentropfen
in den tiefen Taschen des blauen Mantels.
Ich wusste nicht,
woher die Wolken kommen...
Du schwiegst wie der Morgentau
zwischen zwei von Sonne gebissenen
Steinen
und fingst Schwalbenfedern
mit eiskalten Fingern.
Die Erde war uns Bett und Trost,
das Wort Flussbett
und die Stille Fluss.
Ich hätte deinen Name ausgesprochen
aber ich hatte Angst,
dich könnte meine Stimme aufwecken ...
Über uns legte sich der Abend,
Vogelschwärme kreisten launisch,
die Sonne versteckte sich wie ein Lichtdrache.
Der Regen begoss unsere Häupter
und ich hörte dich wimmern.
Wieso weinst du?
Ich knackte eine Haselnuss
und reichte dir den roten Kern,
ich spürte das Zittern deiner Hand,
die meine Hand aussuchte
und mein Herz band sich mir um den Hals,
die Aufregung trocknete meine Kehle
ich legte meinen Arm um deinen zarten Arm,
dir Mondstrahlen ins Ohr flüsternd.
Du hast in dem Bogen deines Blickes geschmunzelt,
Burgen in Sand zeichnend.
So habe ich dir klar gemacht
dass die Liebe Goldstiefel trägt
und dein Platz neben meinen hundert Jahren ist.